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Nachfahrin des Reformators Martin Luther, mein Urahn: Frau aus Beuna ist Nachfahre des Reformators

Von Diana Dünschel 14.05.2017, 10:00
Annemarie Herrmann aus Beuna hat es schriftlich: Sie ist mit Martin Luther verwandt.
Annemarie Herrmann aus Beuna hat es schriftlich: Sie ist mit Martin Luther verwandt. Peter Wölk

Beuna - Mit Martin Luther verwandt, wer kann das schon von sich sagen. Annemarie Christine Herrmann aus Beuna schon. Die 73-Jährige stammt in 13. Generation von Luthers Sohn Paul (1533-1593) ab, der Mediziner und Leibarzt von Herzog von Sachsen war. Das hat sie erst jüngst per Post schriftlich bestätigt bekommen.

In der aktuellen Veröffentlichung der Luther-Nachkommen ist sie unter ihrem Mädchennamen vermerkt. Verfasst hat das Werk die Lutheriden-Vereinigung, der Familienverein der nachweislichen Nachkommen Martin Luthers und seiner Frau Katharina von Bora sowie der Geschwister von Martin Luther. Das macht die Beunaerin natürlich stolz.

Inzwischen schon 15. Generation im Familienstammbaum voon Martin Luther

Dennoch zeigt sich Annemarie Herrmann über das Buch enttäuscht. Denn auch ihr Sohn Dirk hatte zuvor schriftlich Angaben zu seiner Person eingereicht. Er und seine beiden Kinder sind inzwischen die 14. und 15. Generation im Familienstammbaum. Offenbar erreichte der Brief die Redaktion zu spät. Vermerkt sind Sohn und Enkel jedenfalls nicht. Sie müssen auf eine Neuauflage des Nachkommenbuches hoffen, das bisher 1926, 1960, 2001 und 2017 erschien.

Zu den Familienschätzen, die die gebürtige Sächsin aufbewahrt, gehört ein Brief in Sütterlinschrift aus dem Jahr 1936 an ihren Opa. Darin wird die Familie, die völlig überrascht war, über die Verwandtschaft mit Luther informiert. Annemarie Herrmann weiß noch aus Kindertagen, wie stolz das ihren Opa machte. „Er ging das ganze Jahr über nicht in die Kirche. Aber den Gottesdienst zum Reformationstag verpasste er nie. Dann trug er am Revers die Lutherrose.“

Lutheriden-Vereinigung kümmert sich um Nachfahren von Martin Luther

Die geschichtsinteressierte Seniorin hat sich natürlich mit Luther beschäftigt und im Laufe ihres Lebens unzählige Male in der älteren Fassung des Familienstammbaums aus dem Jahr 1960 gestöbert. Schon damals hatte es ihre weitläufige Verwandtschaft in alle Teile der Welt verschlagen. Das ist heute nicht anders. Verzeichnet sind tausende Familien und Einzelpersonen.

Im Jahre 1925 wurde anlässlich eines Treffens von 80 direkten Nachkommen des Reformators Martin Luther die Idee geboren, eine Familienvereinigung zu gründen. Pastor Otto Sartorius, ein direkter Nachkomme, hatte nicht nur zu diesem Treffen eingeladen, sondern bereitete auch die Gründung vor. Gleichzeitig stellte er das erste Luther-Nachkommen-Buch zusammen. Ein neuerliches Treffen wurde 1926 abgehalten. Hier gründeten die Teilnehmer die Lutheriden-Vereinigung. Ihr Wappen ist die Lutherrose.

Aber die Lutheriden-Vereinigung, der sie vor ein paar Jahren beitrat, bietet ihren Mitgliedern noch mehr. Sie gibt mehrfach im Jahr ein „Familienblatt“ heraus. Darin wird zum Beispiel über Familientage informiert. Diese Treffen gibt es in schöner Regelmäßigkeit. Annemarie Herrmann war vor ein paar Jahren mal in Zeitz bei einem dabei.

500. Reformationsjubiläum: Nachfahrin von Martin Luther ist im Urlaub

„Es gab ein Besichtigungsprogramm. Man hat sich kennengelernt, sich unterhalten, etwas gegessen“, beschreibt sie. Dieses Jahr wird zum 500. Reformationsjubiläum alles in Wittenberg noch ein wenig größer aufgezogen als üblich. Doch die Beunaerin ist just zu dieser Zeit im Urlaub. „Aber ich kann ja auch zu einer anderen Zeit nach Wittenberg fahren. Es gibt so viele Veranstaltungen.“

Generell findet sie aber, dass es neben den Würdigungen und Ehrungen gerade zu viel Brimborium um Luther gibt, gerade was die Fülle an Souvenirs betrifft. „Manches davon wäre ihm bestimmt nicht recht gewesen.“ (mz)