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Männer-Spielzeug auf drei Rädern

14.07.2008, 15:20

Döllnitz/MZ/heg. - Der 42-jährige gebürtige Hallenser und gelernte Maschinen- und Anlagenmonteur betreibt in Döllnitz einen Trike-Shop und kann damit im November das zehnjährige Bestehen des kleinen aber feinen Ladengeschäftes mit Verkauf und Verleih feiern. "Als Kind spielt man mit dem Dreirad, und das lässt einen wohl nicht wirklich los. Das Trike ist das Spielzeug des Kind gebliebenen Mannes", beschreibt er seine Leidenschaft, die ihn schon seit Jahren begleitet und mit der er offensichtlich nicht allein steht.

Ab knapp 10 000 Euro sind die imposanten Gefährte, die vor rund 20 Jahren den Weg aus den USA nach Europa fanden, zu haben, weiß Werner, nach oben aber gibt es kein Limit. "Die meisten sind aber Unikate", weiß Weber, weil die Fahrer aus den 1,80 Meter breiten und 1,40 Meter hohen Stahlkarossen farbenprächtige, blitzende und aufgerüstete High-Tech-Schau-Maschinen nach eigenem Geschmack machen, mit denen man natürlich viel sehen kann, aber hauptsächlich gesehen werden will.

Von 40 PS angefangen bis zu 200 Pferdestärken bringen die Kraftpakete auf die Straße, auch 200 Kilometer pro Stunde in der Spitze sind möglich, doch der richtige Triker will nicht rasen, sondern vielmehr gemütlich cruisen, so wie Werner auch. Drei Maschinen, Zwei- und Dreisitzer, hat er derzeit zur Ausleihe in der Garage stehen. Was vorn wie der Tank beim Motorrad aussieht, ist eigentlich Attrappe und verbirgt die Elektronik. Der eigentliche Tank ist nämlich unter dem imposanten Sitz und fasst bis zu 38 Liter. Ab 90 Euro pro Tag ist man dabei. Ein Komplett-Wochenende kostet 230 Euro. "Das ist viel Geld, bringt aber auch unendlich viel Spaß", betont Werner, dessen Kunden aus 100 Kilometer im Umkreis kommen, denn er ist weit und breit der Einzige, der Trikes samt Ersatzteilen verkauft oder verleiht.

Rund 30 der verschiedensten Marken sind mittlerweile in Halle und im Saalekreis unterwegs, insgesamt wohl 13 000 Dreirad-Fahrzeuge rollen über Deutschlands Straßen. Die Fan-Schar in der Region ist also klein und eingeschworen, man kennt sich. Werners Shop ist dabei so etwas wie ein Anlaufpunkt für Fachsimpeleien über die neuesten Trends und Ort zum Gedankenaustausch über Reiseerlebnisse. "Kürzlich war jemand hier, der hat sich eine Frischluft-Fahrt mit der Gattin zum Hochzeitstag gegönnt", sagt Werner. Regelmäßig finden übrigens Treffen der Szene wie jetzt wieder gerade im Juni in Bad Harzburg statt. Im September trifft man sich in Grimma.