Zoff im Luftfahrtmuseum Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg: Vereinsmitglied wird rausgeworfen - und bekommt Rechnung von 6.000 Euro
Merseburg - Wer als Gast das Merseburger Luftfahrt- und Technikmuseum besucht, wird meist freundlich empfangen. Doch hinter den Kulissen kracht es ordentlich, und manche Technikfreunde, Vereinsmitglieder und auch Leihgeber erheben schwere Vorwürfe gegen Museumschef Dieter Schönau. Der 81-jährige brülle nicht nur Besucher unmotiviert an, er erteile auch Vereinsmitgliedern willkürlich Hausverbot.
Zoff um's Geld: Chef des Luftfahrt- und Technikmuseums fordert 6.000 Euro von Vereinsmitglied
Von einigen fordert Schönau jetzt sogar Geld. Ein Beispiel: Arthur Wehlisch. Der 76-Jährige ist seit 2005 Mitglied im Förderverein des Luftfahrt- und Technik-Museumsparks. Vor einem Monat flatterte dem Hallenser eine Zahlungsaufforderung über 6.000 Euro ins Haus. Die Summe, so schreibt Schönau (der Brief liegt der MZ vor), werde Wehlisch in Rechnung gestellt, weil er die Räume des Museums für sein eigenes, persönliches Hobby genutzt habe. Für die vergangenen fünf Jahre berechne er ihm symbolische 100 Euro pro Monat.
Wehlisch ist empört. „Ich hatte dem Museum mein Eigentum als Leihgabe zur Verfügung gestellt - Computer-, Schreib- und Rechentechnik - und habe den Besuchern alles erklärt.“ Er habe sein Wissen an andere weitergegeben. „Ich wollte vor allem junge Leute für die Technik interessieren.“
Das Luftfahrt- und Technikmuseum macht noch immer Werbung mit der Rechentechnik von Arthur Wehlisch
Außerdem habe er sich um die Beschriftung von Exponaten in anderen Abteilungen gekümmert, erzählte Wehlisch der MZ. Dass Wehlisch damit für das Museum tätig war, das ja auch durch Wehlischs Mithilfe Eintrittsgelder einnehmen konnte, lässt Schönau nicht gelten. Dass Wehlisch nicht irgendwer in Sachen Rechentechnik ist, beweist die Tatsache, dass sich selbst die Firma „Robotron“ seines Wissens bedient hat. „Ich war als technischen Berater für Robotron bei den Dreharbeiten der UFA für den Film ’Die Frau vom Check Point Charlie’ in Leipzig dabei“, erzählt der 76-Jährige der MZ.
Der Film mit Veronika Ferres war 2007 ausgestrahlt worden. Nach Abschluss der Dreharbeiten durfte Wehlisch die rechentechnischen Requisiten mitnehmen. Auch die hat er dem Museum zur Verfügung gestellt. Und noch heute macht das Museum auf seiner Internetseite Werbung damit.
Zoff im Luftfahrt- und Technikmuseum: Brief von Museumschef wirft Fragen auf
Arthur Wehlisch hat sein Eigentum mittlerweile aus dem Museum entfernt. Verschiedene Dinge, die er einst dem Museum geliehen hatte, hätten gefehlt. Schönau entgegnet, Wehlisch hätte auch Dinge mitgenommen, die nicht sein Eigentum seien. Wehlisch hat mittlerweile Hausverbot
Interessant ist ein Brief, den Dieter Schönau Ende Mai an die Mitglieder des Fördervereins des Museum geschrieben hatte. Darin heißt es, dass er das Museum - vor allem aus gesundheitlichen Gründen - am 15. September 2017 schließen wolle und alle auffordere, ihre persönlich zur Verfügung gestellten Exponate abzuholen. Darauf angesprochen, erklärte Schönau, dass das vor allem damit zu tun hätte, dass keines der Ausstellungsstücke mehr gegen Diebstahl versichert sei, weil der ehemalige zweite Vorsitzende des Vereins die Versicherung gekündigt hätte. Die MZ hat mit diesem Mann gesprochen. „Ich habe gar nichts gekündigt“, sagt er. „Ich habe schon lange nichts mehr mit dem Museum zu tun und möchte das auch nicht mehr.“ (mz)