Lebensgefährlicher Nabelbruch Lebensgefährlicher Nabelbruch: Welches OP-Verfahren in Merseburg eingesetzt wird
Merseburg - An einer deutlich sichtbaren Wölbung ist sie bereits zu erkennen, ohne dass ein Arzt den Patienten genauer untersucht: Die Rede ist von einer Hernie, im Volksmund auch Bruch genannt, der unbehandelt mitunter sogar lebensgefährlich werden kann. Denn durch eine angeborene oder zum Beispiel durch schweres Heben erworbene Lücke können Eingeweide in die Bauchwand gelangen und dort womöglich eingeklemmt werden.
Seit zwei Jahren werden solche Brüche am Carl-von-Basedow-Klinikum in einem minimalinvasiven Verfahren operiert. „Wir operieren die Bauchwandbrüche immer atraumatisch, das heißt mit weniger Blut- und Gewebeverlust, was die Heilung begünstigt“, erklärt Tawfik Mosa, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Basedow-Klinikum in Merseburg.
Ärzte bekämpfen im OP die eigentliche Ursache des Bruchs
Die Ärzte bekämpfen im OP die eigentliche Ursache des Bruchs: Eine Schwachstelle in der Bauchwand, die geschlossen werden muss. Seit Jahren werden dazu Netze aus Kunststoff in den Bauch gebracht. Früher wurden diese fixiert oder geklebt. Seit geraumer Zeit werden die Netze aber nur noch entrollt - in Merseburg zudem an einem ganz bestimmten Ort im Bauch: „Das Netz platzieren wir in der Bauchdecke, wo es eine optimale Stabilität bietet“, erklärt Chirurg Tawfik Mosa. „Im Bauchraum konnte es zu Komplikationen führen, zum Beispiel Verwachsungen mit dem Darm.“
Mit der neuen Methode operiert wurde auch Günter Klop. Der 71-Jährige litt unter einem Nabelbruch, da auch die sogenannte Mittellinie in Richtung Brust geschwächt war, erhielt er ein relativ großes Netz, dass den gesamten Bereich stabilisieren sollte. „Ich bin Dienstag rein und Freitag wieder raus, alles lief ohne Probleme und ich habe keine Beschwerden mehr“, erzählt er. Das Netz, dass nun seine Bauchwand verstärkt, spüre er nicht einmal, so der Senior.
Allein 2017/18 wurden in Merseburg mehr als 550 Hernien operiert
Allein in den Jahren 2017/18 wurden in Merseburg mehr als 550 Hernien operiert. Die Daten wurden anonymisiert an ein freiwilliges Qualitätssicherungsprojekt übermittelt, um die Ergebnisse wissenschaftlich auszuwerten und daraus Rückschlüsse ziehen zu können. Immerhin: Aufgrund seiner Bemühungen wurde das Basedow-Klinikum bereits 2017 als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie zertifiziert.
››Bei der populärwissenschaftlichen Vortragsreihe „Medizinischer Mittwoch“ am 10. April klärt Chirurgin Julia Kothe über Hernien und deren Behandlung auf. Der Vortrag beginnt um 15 Uhr im Konferenzsaal im Säulenhaus. (mz)