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Kreissportbund Saalekreis Kreissportbund Saalekreis: Sport auf Wachstumskurs

Von Dirk Skrzypczak 22.01.2016, 12:53
Es geht noch hinaus. Bei der Sportgala im Dezember traten auch die Mädchen der SG Spergau auf. Turnen liegt im Saalekreis hinter dem Fußball in der Mitgliedergunst auf Platz zwei.
Es geht noch hinaus. Bei der Sportgala im Dezember traten auch die Mädchen der SG Spergau auf. Turnen liegt im Saalekreis hinter dem Fußball in der Mitgliedergunst auf Platz zwei. Peter Wölk Lizenz

Merseburg - Vereine sind wie ehrenamtliche Sozialstationen. Das war schon so, als Flüchtlinge noch nicht in so großer Zahl wie im zweiten Halbjahr 2015 auch in den Saalekreis strömten. Integration ist seitdem in aller Munde. Ein schwieriger Prozess, in dem die kommunale Familie natürlich auf den Sport setzt. „Wir sind tatsächlich in vielen Bereichen schon weiter als andere“, sagt Roland Schwarz, Vizepräsident im Kreissportbund (KSB) des Saalekreises. Während nämlich in Städten und Gemeinden gerade die Diskussionen beginnen, ob es eine kommunale Pauschalversicherung für Migranten geben sollte (falls sie beispielsweise mit einem geschenkten Fahrrad in einen Unfall verwickelt sind), hat der Landessportbund in Sachsen-Anhalt den Versicherungsschutz für Asylsuchende geklärt. Demnach sind alle Flüchtlinge abgesichert, wenn sie selbst Sport in einem Verein treiben oder nur als Zuschauer vor Ort sind.

Zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge

Wunderdinge könne aber auch der Sport nicht vollbringen, obwohl die Bereitschaft zur Integration in Sportvereinen wie dem SV Merseburg 99, dem SV Buna Schkopau oder auch im Krumpaer Sportverein groß ist. „Um die Arbeit besser koordinieren zu können, brauchen wir eine zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge, wie sie beim Landkreis angedacht ist. Dort sollten Migranten angeben, ob sie sich für Sport interessieren. Bislang versickern solche Informationen in der Anonymität“, meint KSB-Präsidentin Angela Heimbach.

Sie sieht den organisierten Sport im Saalekreis generell gut aufgestellt. „Die Bevölkerung schrumpft, aber wir entwickeln uns gegen den Trend. Seit sechs Jahren steigen die Mitgliederzahlen. Dahinter steht vielerorts eine ausgezeichnete Vereinsarbeit“, sagt sie. Wichtige Baustellen gibt es freilich immer. Da wäre die Frage, ob und in welcher Höhe die Vereine an der Nutzung der Sportstätten beteiligt werden sollten. Debattiert wird darüber derzeit vor allem in Merseburg. Zur Haushaltskonsolidierung müssten eben alle ihren Beitrag leisten, hatte Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) argumentiert.

Acht Vereine aus dem Saalekreis hoffen in diesem Jahr auf Geld vom Land, um in Sportstätten investieren zu können. Die Prioritätenliste hatte der Kreissportbund erstellt und nach Magdeburg geschickt. So hofft Bennstedt auf eine Förderung von 246 500 Euro, um einen Kunstrasenplatz bauen zu können. Der VfL Querfurt setzt bei der Dachsanierung des Sozialtraktes auf dem Sportplatz ebenfalls auf Landesmittel (17 500 Euro). Der MSC Teutschenthal hat 59 400 Euro zur Ertüchtigung seiner Wettkampfstrecke beantragt.

Acht Vereine aus dem Saalekreis hoffen in diesem Jahr auf Geld vom Land, um in Sportstätten investieren zu können. Die Prioritätenliste hatte der Kreissportbund erstellt und nach Magdeburg geschickt. So hofft Bennstedt auf eine Förderung von 246 500 Euro, um einen Kunstrasenplatz bauen zu können. Der VfL Querfurt setzt bei der Dachsanierung des Sozialtraktes auf dem Sportplatz ebenfalls auf Landesmittel (17 500 Euro). Der MSC Teutschenthal hat 59 400 Euro zur Ertüchtigung seiner Wettkampfstrecke beantragt.

Als Diskussionsgrundlage regte er an, dass erwachsene Mitglieder pro Monat einen Euro zahlen könnten. Das klingt moderat, doch der Kreissportbund, der sich als Berater sieht, meldet Bedenken an. Es gehe nicht darum, sich der Verantwortung für das Gemeinwohl zu entziehen. „Allerdings stellt sich doch die Frage nach der Gleichberechtigung. Was ist mit den Vereinen, die Sportanlagen des Kreises nutzen, etwa Sporthallen? Und was machen wir mit Läufern, die nur in der Natur unterwegs sind? Hier sehen wir noch erheblichen Klärungsbedarf“, formuliert es Schwarz. Der KSB verweist auf das Sportfördergesetz des Landes.

Dort ist verankert, dass die Nutzung von Sportstätten für die Vereine kostenlos sein soll. Allerdings enthält das Gesetz eben auch eine Kann-Bestimmung in Bezug auf die Betriebskosten. Und dass Kommune von Vereinen einen Obolus verlangen, um etwa die Stromrechnung für Sporthallen begleichen zu können, ist nicht ungewöhnlich. „Ich sehe dennoch die Gefahr, dass viele Vereine finanziell in Schieflage geraten könnten. Die Kommunen müssen den Wert für die Gesellschaft, die der Sport erbringt, im Auge haben“, so Schwarz.

Sportprojekte in Kitas

Derweil bastelt der KSB an einem Projekt mit Namen „Mini-Kids“. Finanziert über eine Landesförderung sollen im Landkreis zunächst in einem Zeitraum von drei Jahren die Anstrengungen verstärkt werden, bei Kindergartenkindern das Interesse am Sport zu wecken. Stützpunkte dafür sind in Querfurt, Bad Lauchstädt und Wettin geplant. Ähnliche Konzepte werden bereits in Merseburg und Frankleben verfolgt. Für das Projekt sucht der KSB Übungsleiter. Das können auch interessierte Eltern oder Großeltern sein. (mz)