Dienstälteste Krankenschwester Klinikum Merseburg: Dienstälteste Krankenschwester geht nach 45 Jahren in den Ruhestand

Merseburg - „Ach hallo - wen haben wir denn hier alles“, grüßt Karin Senkel freundlich ins Wartezimmer und die Gesichter der Patienten erhellen sich. Einige von ihnen sind schwer krank, haben Herzprobleme, tragen vielleicht sogar einen Schrittmacher oder wurden mit einem Defibrillator versorgt. Und dann kommen sie auch nicht an Karin Senkel vorbei, denn die ausgebildete Krankenschwester arbeitet in der kardiologischen Funktionsabteilung, wo Herzfunktionen überprüft werden.
Die Merseburgerin gehört einer aussterbenden Spezies an. Denn sie ist bereits im 50. Jahr im Merseburger Klinikum beschäftigt. „Am 1. September 1967 habe ich hier meine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen“, erzählt die 65-Jährige. Am 30. November hat sie ihren letzten Arbeitstag. In der Zeit dazwischen war sie unter anderem Betriebsschwester fürs Krankenhaus und diverse Betriebe wie das VEG Werder oder die Papiermühle. Sie hat als Lehrschwester angehende Krankenschwestern in der praktischen Ausbildung bis zur Prüfung begleitet. Eine ehemalige Schülerin habe sie Jahre nach der Prüfung mal angesprochen und ihr gedankt. Sie habe eigentlich alles hinschmeißen wollen, doch Karin Senkel hätte sie motiviert weiterzumachen. „Da habe ich mich gefreut“, lächelt die Frau in Weiß.
Krankenschwester im Klinikum Merseburg: Technik ist heute viel umfangreicher
Über die Jahre habe sich natürlich im Krankenhausbetrieb einiges verändert. „Die Technik ist natürlich heute viel umfangreicher.“ Dafür müsse man heute keine Spritzen mehr putzen, wie es früher war, oder Handschuhe pudern. Heute sei das ja alles Einwegmaterial. „Außerdem kann den Patienten heutzutage viel besser geholfen werden.“ Früher habe es weder Bypass-OPs noch Stents gegeben. Da sei man einfach am Herzinfarkt gestorben.
Was sie im Ruhestand mit ihrer vielen Freizeit anfangen werde? „Ich werde glaube ich gar nicht soviel Zeit haben“, lächelt Karin Senkel. Sie werde zum Beispiel ihre Tochter unterstützen, die zwei kleine Kinder habe. „Und ich würde sehr gern nochmal eine Kreuzfahrt machen. Das wäre schön.“
Auch wenn Karin Senkel in einigen Tagen ihr weiße Dienstkleidung an den Nagel hängen wird - in ihrer Familie hat sie jemanden, der gewissermaßen in ihre Fußstapfen treten wird. „Meine Enkelin Gina-Maria wird auch Krankenschwester. Sie ist jetzt im ersten Lehrjahr. Das finde ich toll.“ Ihr selbst werde der tägliche Weg ins Klinikum jedenfalls fehlen. Und sie ihren Patienten vermutlich auch. (mz)