Klinikum im Saalekreis unterfinanziert Klinikum im Saalekreis unterfinanziert: Droht auch Basedow-Krankenhaus die Insolvenz?

Merseburg/Querfurt - Elf Millionen Euro - auf diese Summe könnte sich das Defizit im Fall des Burgenlandklinikums bis zum Jahresende noch vergrößern. Kein Wunder also, dass der Kreis bei dem kommunal betriebenen Krankenhaus, mit dem das ebenfalls kreiseigene Basedow-Klinikum im Saalekreis unter das Dach einer Holding schlüpfen wollte, in dieser Woche die Reißleine zog und Insolvenz anmeldete.
Angesichts der dramatischen Entwicklung und mancher Parallelen stellt sich die Frage, ob auch dem Carl-von-Basedow-Klinikum eines Tages die Luft ausgehen könnte und es selbst zu einem Notfall wird.
„Strategisch gut und wirtschaftlich solide aufgestellt“
„Das Carl-von-Basedow-Klinikum als kommunales Klinikum ist strategisch gut und wirtschaftlich solide aufgestellt“, erklärt desen Geschäftsführer Lutz Heimann auf MZ-Anfrage. Durch die permanente, unterstützende Begleitung des Landkreises als Gesellschafter hätten die Herausforderungen bisher im Sinne des Klinikums und damit im Sinne der Patientenversorgung gemeistert werden können. „Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern“, betont Heimann.
Tatsächlich setzen die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Vorgaben, Regelungen, aber auch finanzielle Ausstattungen die Krankenhäuser bundesweit unter Druck. „Vor allem kommunale Kliniken mit einem medizinisch breiten Versorgungsauftrag haben deshalb mit Hürden zu kämpfen, die häufig nur unter größter Anstrengung und maximaler Kraftaufwendung überwunden werden können“, sagt Lutz Heimann, der schon lange die mangelnde Investitionsfinanzierung in Sachsen-Anhalt beklagt.
Rund drei Millionen Euro benötige das Klinikum pro Jahr, um das medizinische Gerät auf aktuellem Stand zu halten. Das Land zahlte zuletzt jedoch pauschal nur 1,1 bis 1,6 Millionen Euro. Nicht ohne Grund war in diesem Jahr der Landkreis eingesprungen und hatte für die Anschaffung neuer Technik einen Investitionszuschuss von einer Million Euro zur Verfügung gestellt - dies war übrigens auch im Burgenlandkreis der Fall.
Nicht die einzige Parallele mit Blick auf die Finanzen. Gleich mehrfach sollte der Kreistag im Nachbarkreis sein Okay geben, dass der Landkreis ein Defizit des Burgendlandklinikums aus dem Vorjahr ausgleicht. Negativ sieht die Bilanz auch beim Basedow-Klinikum aus. Von rund zwei Millionen Euro hatte Lutz Heimann im April in einem Ausschuss gesprochen.
Muss man sich ernsthafte Sorgen um das Basedow-Klinikum machen?
Muss man sich analog zum Burgenlandklinikum doch ernsthafte Sorgen um das Basedow-Klinikum machen? „Unser für das Jahr 2018 vorausgesagtes negatives Betriebsergebnis konnte durch eine entsprechende Entwicklung wesentlich verbessert werden“, versucht Heimann nun zu beruhigen. Das Minus soll auf deutlich unter einer Million Euro reduziert worden sein.
Nach dem Gang in die Insolvenz ist nun immerhin auch die Politik alarmiert. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) versicherte, dass das Land den nun anstehenden Prozess positiv begleiten und alles dafür tun wird, dass das Klinikum eine Zukunft hat.
„Dieser Verantwortung darf sich das Land nicht entziehen“
In einem Statement kritisierte Kerstin Eisenreich (Linke), bisheriges Mitglied der Gesellschafterversammlung des Basedow-Klinikums, die seit Jahren eingefrorenen finanziellen Zuweisungen des Landes für Investitionen, obwohl bekannt sei, dass dringender Zuschussbedarf bestehe. „Dieser Verantwortung darf sich das Land nicht entziehen, wenn es die medizinische Versorgung sicherstellen will“, sagte sie. Ihre Parteikollegin und Bundestagsabgeordnete Birke Bull-Bischoff versteht die Insolvenz zudem als Warnschuss an den Bund und das Land, auch bei den Fallpauschalen nachzubessern.
Die Gefahr einer Insolvenz im Fall Basedow-Klinikum sieht Eisenreich derweil nicht. „Meines Erachtens ist unser Klinikum trotz des Defizits gut aufgestellt“, sagte sie. Dass Verbesserungen und Änderungen notwendig wären, sei richtig und das hätte das Klinikum auch erkannt. (mz)