Klettern, Rutschen, Buddeln Klettern, Rutschen, Buddeln: Öffnung der Spielplätze verlief nicht ganz ohne Reibung

Merseburg - Egal ob die wackelige Holzbrücke, die Wippe oder eine aufregende Schaukelbiene - bei der sechsjährigen Josi und der vier Jahre jüngeren Sophia standen am Freitagnachmittag auf dem Spielplatz am Merseburger Südpark so ziemlich alle Spielgeräte hoch im Kurs. Überraschend war die Freude der beiden Mädchen und vieler anderer Kinder nicht, mussten sie wegen der pandemiebedingten Schließung der Spielplätze doch seit März auf das aufreibende Treiben im Sand verzichten.
„Wir hatten es ja noch einigermaßen gut“, sagte Josis Mama, Jennifer Ehrhardt, aus Leuna. „Im Garten gibt es ein Baumhaus und eine Rutsche, die sie nutzen konnte.“ Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie die Zeit ohne Spielplätze für so manche Familie, die in der Platte wohnt, gewesen sei.
Neustart auf den Spielplätzen verlief nicht ganz ohne Reibung
Andere Eltern fanden die Schließung der Spielplätze gar nicht so schlimm, suchten sich stattdessen Alternativen. „Natürlich ist es schön, wenn man nach der Arbeit nochmal schnell auf einen Spielplatz um die Ecke gehen kann“, sagte Georg Lurz, der am Freitag mit Freundin und Sohnemann extra aus Halle in den Südpark kam. „Wir gehen aber auch öfter in die Natur, wo wir uns dann Dinge zur Beschäftigung suchen.“ Die Familie nannte etwa den Wald, wo dank Blätterhaufen und Stöcken der Kreativität kaum Grenzen gesetzt werden.
Der Neustart auf den Spielplätzen verlief am Freitag nicht ganz ohne Reibung, gab es im Vorfeld doch einige Irritationen. Das Land hatte davon gesprochen, die Plätze ab Freitag freizugeben. Der Landkreis sprach in seiner Allgemeinverfügung an die Städte und Gemeinden jedoch von Samstag. Manche, dazu zählten eben Merseburg oder auch Bad Dürrenberg, öffneten dennoch schon am Freitag.
Wirtschafts stärken durch Betreuungsmöglichkeiten für Kinder
„Die Menschen haben doch vom Land gehört, dass es Freitag wieder losgehen kann“, verteidigte Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) am Freitag seinen „Frühstart“. „Da muss eine Verordnung eben dem Leben angepasst werden“, sagte er. Bühligen plädierte zudem dafür, die Kinder im nächsten Schritt wieder zurück in Kitas und Schulen zu bringen und verwies auf andere Bundesländer, die dies bereits planen.
„Wir müssen die Wirtschaft, bei uns, vor allem die Industrie, stärken, indem die Mitarbeiter mit Kindern wieder eine Betreuungsmöglichkeit haben“, erklärte er. Die Freude von Eltern und Kindern über die Spielplatzöffnungen am Freitag konnte das Merseburger Stadtoberhaupt übrigens sehr gut nachvollziehen, ist es doch selbst Vater von zwei kleinen Kindern. „Wir waren am Vormittag auch selbst bereits auf einem der Spielplätze“, erzählte Bühligen. (mz)