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Jugend musiziert Jugend musiziert: Sprechen mit Hilfe der Musik

Von tina sauer 10.04.2013, 18:20
Schülerin Hilde Jentsch übt auf ihrer Violine.
Schülerin Hilde Jentsch übt auf ihrer Violine. peter wölk Lizenz

merseburg/MZ - Ärger in der Nachbarschaft, weil das Kind zu laut sein Instrument spielt, gibt es bei Familie Jentsch aus Knapendorf nicht. „Wenn ich im Sommer draußen übe, loben mich unsere Nachbarn“, erzählt die zehnjährige Hilde und strahlt. Allerdings trifft die junge Geigenspielerin wahrscheinlich auch jeden Ton: Sie ist die Erstplatzierte im Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in der Kategorie Violine.

Für diese besondere Leistung wurde Hilde Jentsch am Dienstag von Landrat Frank Bannert (CDU) geehrt. Er überraschte sie bei ihrer Übungsstunde in der Musikschule „Johann Joachim Quantz“ in Merseburg mit einem Geschenk: Notenbücher von Johann Sebastian Bach und Niccolo Paganini wurden der jungen Musikerin zusammen mit Süßigkeiten überreicht. „Sie hat sich diese Noten selbst gewünscht. Sie ist sehr ehrgeizig, ich hätte mir leichtere Noten ausgesucht“, scherzte Bannert.

Violinenlehrerin Kerstin Friese ist von der begabten Schülerin begeistert: „Sie ist sehr neugierig und diszipliniert. Außerdem kommt sie sehr gut mit der Belastung klar, die die Begabtenförderung zwangsläufig mit sich bringt.“ Und Hilde hat noch große Ziele: „Ich möchte eine gute Violinenspielerin werden. Dafür habe ich vor, die Kinderklasse der Hochschule für Musik in Weimar zu besuchen. Und wenn ich älter bin, auch die Internatschule auf Schloss Belvedere.“ Schritt für Schritt wolle sie vorwärts kommen. Vor allem die gewünschten Notenbücher von Paganini seien laut Friese ein hochgestecktes Ziel: „In der Musikwelt gelten diese Noten als sehr anspruchsvoll“, erläuterte sie. „Aber ihre Motivation kennt keine Grenzen.“

Im Bereich der Streichinstrumente beginne die Sondierung bereits sehr früh, sagte Friese. Mit vier Jahren nahm sie Hilde in den Unterricht auf und merkte gleich, dass sie sich schnell entfaltete: „Sie verwendete das Instrument schon sehr zeitig als Hilfsmittel, um durch die Musik zu sprechen.“

Seit einem Jahr ist es auch der Berufswunsch von Hilde, im Rampenlicht zu stehen: „Ich wusste schon von Anfang an, dass ich nie mit dem Violine spielen aufhören möchte“, sagte sie. Und ihre Lehrerin bereitete sie darauf vor, wie es ist, auf einer Bühne zu stehen: „Sie muss auch lernen, die Bühnensituation zu meistern und lieben zu lernen.“ Vor allem das Lampenfieber könne so frühstmöglich überwunden werden. Aber das dürfte für Hilde kein Problem sein: „Musik ist für mich die schönste Entspannung.“