Jobcenter in Merseburg Jobcenter in Merseburg: Bald sind alle unter einem Dach

Merseburg - Aus zwei mach eins: Ab Anfang Juni wird der Eigenbetrieb für Arbeit des Saalekreises mit seinem Jobcenter in Merseburg nur noch in der Geusaer Straße vertreten sein.
Der Eigenbetrieb hat nach eigenen Angaben im Januar 15 175 erwerbsfähige Personen sowie 4 981 nicht erwerbsfähige Menschen in 11 683 Bedarfsgemeinschaften im Saalekreis betreut. Ein Großteil davon entfällt auf den Standort Merseburg. Insgesamt arbeiten im Jobcenter 104 Sachbearbeiter an den Standorten Merseburg, Querfurt und Halle. Vom Umzug aus der Robert-Blum-Straße in den Verwaltungskomplex Geusauer Straße sind ungefähr 130 Mitarbeiter betroffen. Infos zum Eigenbetrieb im Internet unter www.efa-sk.de.
Der Standort in der Robert-Blum-Straße wird aufgegeben. Betriebsleiter Gerd Kuhnert verspricht sich von dem Umzug eine effektivere Arbeit, von der in erster Linie die Leistungsbezieher profitieren werden. Einen Vorgeschmack gibt es bereits ab dem 2. März. Dann nehmen im Jobcenter (Merseburg noch Blum-Straße sowie in den Außenstellen Querfurt und Halle) neue Kundencenter die Arbeit auf. Die MZ beantwortet dazu die wichtigsten Fragen:
Welchen Vorteil bringt die neue Struktur für die Leistungsbezieher?
Bislang hatten Hartz-IV-Empfänger je nach Anliegen mehrere Ansprechpartner im Jobcenter. „Das bringt zwangsläufig Verzögerungen bei der Bearbeitung der Akten mit sich und sorgt für eine Vielzahl von Schriftverkehr“, sagt Betriebsleiter Gerd Kuhnert. Deshalb wurden und werden die Sachbearbeiter auch geschult. Ziel: Die Kunden haben künftig nur noch einen festen Ansprechpartner. Arbeitsabläufe sollen effizienter und transparenter werden. Und nicht zuletzt sollen Anträge dadurch auch schneller bearbeitet werden können. Aktuell werden laut Jobcenter etwa 97 Prozent der Fälle innerhalb von vier Wochen entschieden.
Treten die Veränderungen erst mit dem Umzug der Mitarbeiter aus der Robert-Blum-Straße in die Geusaer Straße in Kraft?
Das neue Betreuungskonzept dürfte tatsächlich erst ab Anfang Juni dieses Jahres voll zur Entfaltung kommen. Die neuen Kundencenter werden bereits ab 2. März arbeiten. Sie sind in erster Linie für Laufkundschaft gedacht. In den Centern, in denen sich 25 Mitarbeiter um die Belange der Leute kümmern, können Formulare abgegeben oder Vordrucke abgeholt werden. Es gibt Sofortberatungen. Außerdem sollen die Kundencenter auch die telefonische Betreuung deutlich verbessern - das war bislang ein Schwachpunkt. Laut Kuhnert sind die Mitarbeiter flexibel innerhalb der Kundencenter einsetzbar - je nachdem, wo sie gerade gebraucht werden.
Kommt der Umzug dem Kreis teuer zu stehen?
Gerd Kuhnert sagt nein. Vielmehr habe die Sparkasse als Eigentümerin der Immobilie Blum-Straße den Eigenbetrieb gebeten, so schnell wie möglich auszuziehen. Die Bank hat mit dem Gebäude eigene Pläne, und am Standort Geusaer Straße, der auch von der Agentur für Arbeit genutzt wird, ist genug Platz. Obwohl das Jobcenter ab Juni dann 6.200 Quadratmeter Bürofläche belegt (mehr als in der Blum-Straße), soll die Miete nicht höher sein als bisher. Kunert spricht von 33 000 Euro im Monat.
Die Konzentration auf einen Standort in Merseburg soll die Arbeit vor allem effektiver gestalten. Was ist damit alles gemeint?
Zunächst einmal profitieren die Leistungsbezieher, weil sie nicht mehr pendeln müssen. Innerbetrieblich bringt der Umzug ebenfalls Vorteile, heißt es. Kurierfahrten, Dienstwagen und die Kosten für die IT-Standleitung fallen weg. Auch können Akten, das Jobcenter muss zwischen 60- und 80.000 aufbewahren, in der Geusaer Straße besser gelagert werden. Weil die Kapazitätsgrenze in der Blum-Straße erreicht ist, müssen Akten bereits dezentral gelagert werden. Nicht zuletzt soll sich der Komplex in der Geusaer Straße energetisch auf einem höheren Niveau befinden. „Ich rechne damit, dass wir Betriebskosten einsparen“, so Kuhnert, der klarstellt, dass der neuen Struktur keine Mitarbeiter zum Opfer fallen sollen.
Kann der Eigenbetrieb die Veränderung ohne politisches Mandat umsetzen?
Dafür bedarf es eines Kreistagsbeschlusses. Gestern Abend wurden die Pläne im Betriebsausschuss vorgestellt. (mz)
