Innenstadt Merseburg Innenstadt Merseburg: Verkommt der Marktplatz zum Parkplatz?
Merseburg - Dienstags und donnerstags herrscht nun reges Treiben auf dem Entenplan. Zwischen Gemüse, Gardinen und Imbissständen schlendern Passanten umher, die Händler sind froh über ihren neuen Standort und lassen den Marktplatz gern hinter sich. Die Merseburger offenbar auch. Stattdessen haben einige der Händler ihre Autos dort abgestellt, und vielleicht ist das der Anfang einer neuen Nutzung. Der Marktplatz als Parkplatz war bereits von einigen Lesern auf der Seite der MZ im sozialen Netzwerk Facebook als künftige Nutzungsvariante vorgeschlagen worden: Sie sehen den zentralen Platz als idealen Ort für die Einrichtung von Kurzzeitparkplätzen, zum Beispiel für Leute, die schnell mal in ein Geschäft huschen wollen.
Doch Folkmar Bothe, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt, zerschlägt diese Wunschvorstellungen: „Der Markt kann nicht als Parkplatz genutzt werden, da er als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen ist“, sagt er auf Nachfrage. Er sei Teil der Fußgängerzone, in der man generell nicht parken dürfte. „Zumindest solange, bis die Verkehrsordnung für diesen Bereich so Bestand hat wie bisher“, räumte er ein. Aus städtebaulicher Sicht sei die Nutzung des Marktes als Parkplatz bislang jedoch nicht in Frage gekommen. Ob nun die Händler am Dienstag rechtmäßig ihre Fahrzeuge dort abgestellt haben, bleibt zu überprüfen. Dazu wollte sich Bothe nicht äußern.
Schön, aber leer
Derweil stellt sich die Frage, was nun aus dem Marktplatz werden soll. Gedanken und Ideen hatte die Stadt bisher viele. Dafür hat sich bis zum Sommer vergangenen Jahres die dann sang- und klanglos verabschiedete Bürgermeisterin Barbara Kaaden eingesetzt. Ihre Vorstellung war es, dass Leute auf den Stufen an der Burgstraße sitzen, dass Bürger das Haus der Vereine besuchen, und dass sie sich in Cafés niederlassen. Schon damals war der Platz schön, aber leer. Es gebe keine Ziele, die die Menschen auf den Marktplatz locken würden, so Kaaden. Einzig der Wochenmarkt brachte hin und wieder noch einige Merseburger dorthin.
Kaaden hatte damals gehofft, dass mit der Fertigstellung des Hauses der Vereine und dem Bürgerservice im Alten Rathaus wieder mehr Leben auf den Markt zurückkehrt. Doch der Wunsch hat sich bis heute nicht erfüllt. Und das obwohl die Ostseite des Marktes recht ansehnlich geworden ist, ebenso die Nordseite. Einzig die Westseite ist mit dem Haus „Zur Sonne“ noch nicht so sehenswert. Dennoch sei der Markt ein „vergessener Schatz“, hatte Kaaden stets betont.
Bei einem Stadtspaziergang im vergangenen Sommer erklärte sie, dass seit der Wende zwischen 80 und 100 Millionen Euro in die Merseburger Innenstadt geflossen sind. Die Häuser seien entweder verfallen gewesen oder mussten zu DDR-Zeiten ganz weichen. Dass sich etwas in Merseburg getan hat, ist vom Markt aus deutlich zu sehen. Dennoch wird der Platz nicht so genutzt, wie es sich die Stadtplanerin gewünscht hätte. (mz)