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Hygiene beim Patientenkontakt Hygiene beim Patientenkontakt: Klinik-Ärzte im Saalekreis müssen teils auf Kittel verzichten

Von Michael Bertram 12.02.2016, 17:18
Assistenzärztin Carolin Steinmetz am Desinfektionsspender - trotz langärmeliger Kittel muss eine sachgerechte Händedesinfektion möglich sein.
Assistenzärztin Carolin Steinmetz am Desinfektionsspender - trotz langärmeliger Kittel muss eine sachgerechte Händedesinfektion möglich sein. Peter Wölk Lizenz

Merseburg - Arztkittel sind für viele Mediziner ein Statussymbol, aus Patientensicht können sie aber auch wahre Bazillenschleudern sein. Aus diesem Grund gehen mehr und mehr Kliniken dazu über, ihren Ärzten das Tragen von Kitteln bei direktem Patientenkontakt zu untersagen. Auch an den Standorten des Carl-von-Basedow-Klinikums in Merseburg und Querfurt gilt seit Dezember eine neue Kleiderordnung. „Wir haben lange darüber diskutiert, wie wir mit diesem Thema umgehen sollen“, sagt Jule Wenke Winkler, Qualitätsmanagement-Beauftragte des Klinikums auf MZ-Anfrage.

„Ärzte verbinden mit dem Kittel ja auch eine gewisse Symbolik und für Patienten sind sie durch die Kleidung auch vom übrigen Pflegepersonal deutlich zu unterscheiden“, erklärt Winkler. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, den Kittel nicht ganz abzuschaffen.

Kittel ist kein Visitenmantel

Die neue Kleiderordnung schreibt Ärzten demnach vor, sicherzustellen, dass trotz der langen Ärmel eine sachgerechte Händedesinfektion möglich ist. Um Infektionen von Patienten mit sogenannten multiresistenten Keimen vorzubeugen, seien Arztkittel bei direktem Patientenkontakt abzulegen. „Da muss zum Teil auch ein Umdenken bei Ärzten einsetzen, ein Kittel ist eben kein Visitenmantel“, sagt Winkler. So sei es am Basedow-Klinikum inzwischen verpönt, bei den Visiten Arztkittel zu tragen. So soll verhindert werden, dass mögliche Keime von Zimmer zu Zimmer weitergetragen werden.

Der inzwischen bundesweiten Debatte um Arztkittel waren Studien des Robert-Koch-Instituts und der Weltgesundheitsorganisation vorausgegangen. Diese hätten ergeben, dass sich auf den langärmligen Kitteln häufiger Krankheitserreger befinden. Auch Krankenhäuser in Halle haben inzwischen darauf reagiert. Lediglich am Bergmannstrost sei die Kleidungsfrage derzeit kein Thema. (mz)