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Demo in Halle Hunderassen Demo in Halle: Protest gegen Hundegesetz geplant

Von Katrin Löwe 25.01.2018, 22:15
Setzen sich für „Listenhunde“ ein: Janine Richard, Caithlyn, Tobias Zemski, Cathrin Zemski (vorn, v.l.), Kai Schoppa und Florian Fährmann (hinten) - hier mit den Hunden Jenny und Bobby.
Setzen sich für „Listenhunde“ ein: Janine Richard, Caithlyn, Tobias Zemski, Cathrin Zemski (vorn, v.l.), Kai Schoppa und Florian Fährmann (hinten) - hier mit den Hunden Jenny und Bobby. Peter Wölk

Leuna - Caithlyn kuschelt sich zu Beginn des Treffens mit der MZ entspannt in den Sessel – mit Jenny im Arm. Jenny, erzählt die Elfjährige, „ist eine Prinzessin“. Ihr „Seelenhund“, sagt Vater Tobias Zemski. Doch Jenny, eine zwei Jahre alte Miniatur-Bullterrier-Hündin, gilt in Sachsen-Anhalt als gefährlich. Die Folge: Mit ihr habe ebenso wie mit dem zweiten Familienhund Bobby ein Wesenstest absolviert werden müssen, 400 Euro teuer. Beide bestanden, sagt Tobias Zemski.

Demo gegen Hundegesetz in Halle (Saale) geplant

Der Leunaer und seine Frau Cathrin gehören zu den Unterstützern des in Leuna ansässigen Vereins „Dogs like Diamonds“, der gerade zu einer Demonstration gegen das sachsen-anhaltische Hundegesetz aufruft. Sie findet am Samstag ab 11 Uhr auf dem Markt in Halle statt.

Die Gefährlichkeit habe nichts mit der Rasse zu tun, sagt Zemski. „Sie liegt klipp und klar am Menschen.“ Deswegen befürworten Kritiker des Gesetzes wie er die Halterkunde für Hundebesitzer, setzen sich für die Abschaffung der Rasseliste ein. Niedersachsen und Schleswig-Holstein hätten sie bereits abgeschafft, Thüringen sei davor – Sachsen-Anhalt solle das nächste Bundesland sein.

Dessen Hundegesetz, so der Demo-Aufruf, „schützt nicht vor Hundebissen, gaukelt der Bevölkerung lediglich eine Scheinsicherheit vor“. In Sachsen-Anhalt gelten die Rassen Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier und Bullterrier sowie deren Kreuzungen untereinander oder mit anderen Hunden als gefährlich. Von ihnen, argumentieren die Gegner der Rasseliste, gingen 10 Prozent der Beißvorfälle aus, 90 Prozent von anderen Rassen.

Verein aus Leuna demonstrierte schon in Magdeburg

Die Demo am Samstag ist nach bisherigen im Jahr 2016 in Halle und Magdeburg die dritte, die der Leunaer Verein veranstaltet. Gegründet hat sich der Verein bereits 2011, um die „in Verruf geratenen gelisteten Rassen wieder ins rechte Licht zu rücken“, wie es auf dessen Webseite heißt.

„Die Öffentlichkeit hat sich eingeschossen auf die Hunde“, klagt Kai Schoppa, Vize-Vereinschefin. „Dogs like Diamonds“ unterstütze zudem Vereine, die sich mit der Vermittlung dieser Hunde beschäftigen. Dazu zählten etwa „Bullterrier in Not“ oder die „Staffordshire-Hilfe“. Gesammelt werde bei Aktionen mit dem Verkauf von T-Shirts, Aufklebern oder eines eigenen Kalenders, so Schoppa.

Einmal im Jahr organisiert der Verein seit 2014 den „Hundetag Sachsen-Anhalt“, an dem sich in Merseburg Hundebesitzer oder Interessierte treffen, mit Hunden verschiedenster Rassen. Im Schnitt kämen rund 300 Menschen. Der nächste Hundetag soll im September stattfinden. (mz)