Qualvoller Tod in Bad Dürrenberg Drama im Storchennest: Erneut Jungtier wegen Gummibändern im Magen gestorben
Der zweite tote Storch innerhalb eines Monats: In Bad Dürrenberg ist ein weiteres Jungtier mit Gummibändern im Magen qualvoll verendet.
Bad Dürrenberg. - Knapp drei Wochen nachdem Tierschützer des Naturschutzbundes (Nabu) in Bad Dürrenberg einen toten Jungstorch mit 145 Gummibändern im Magen gefunden hatten, wurde dort jetzt der zweite tote Storch entdeckt. Die beiden Tiere sind Geschwister.
"Ein trauriger Tag liegt hinter uns. Gestern entdeckten wir einen weiteren toten Storch in Bad Dürrenberg. Das Jungtier lag auf dem Horst und stand nicht mehr auf", schrieb die Wildvogelhilfe Leipzig, die zum Nabu gehört, am Dienstag auf Instagram.
Laut den Tierschützern ist der Storch ebenfalls wegen Gummibändern im Magen gestorben. "Gummibänder, die Störche auf Feldern, auf Kompostieranlagen und Mülldeponien sammeln, werden von ihnen mit Regenwürmern verwechselt und als Nahrung zum Nachwuchs gebracht", teilte der Nabu Leipzig nach dem Fund des ersten toten Jungstorches Anfang Juli mit.
Der Tod des zweiten Storches verdeutliche die "andauernde Gefahr", schrieb die Wildvogelhilfe Leipzig auf Instagram. "Die gesund wirkenden Jungtiere können sehr plötzlich zusammenbrechen."
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Bad Dürrenberg: Erneut Jungstorch mit Gummibändern im Magen gestorben
Kleine Nahrungsmengen sicherten für einen gewissen Zeitraum das Überleben der jungen Störche, bis die Menge an Gummibändern überwiege und der Gummi-Klumpen den Zugang zum Darm blockiere. "Die Störche verhungern dann mit vollem Magen."
Die Tierschützer des Nabus haben unter dem Storchennest in Bad Dürrenberg "Gewölle mit Gummi" gefunden. Gewölle sind herausgewürgte Klumpen von unverdaulichen Nahrungsresten.
Der Nabu Leipzig geht davon aus, dass die Gummibänder, mit denen die beiden verendeten Jungstörche in Bad Dürrenberg gefüttert wurden, nicht ordnungsgemäß entsorgt worden waren. "Gummibänder gehören in den Restmüll", mahnen die Tierschützer.
145 Gummibänder im Magen: Erster Jungstorch in Bad Dürrenberg Anfang Juli verendet
Der erste der beiden verstorbenen Jungstörche war laut Nabu am 7. Juli in Bad Dürrenberg verendet. Ähnliche Fälle gab es bereits in den Jahren 2021 und 2023.
"In diesem Jahr haben ehrenamtliche Vogelschützer die Störche wieder lange Zeit beobachtet und festgestellt, dass erneut Gummibänder verfüttert wurden. Eines der drei Jungtiere wurde Ende letzter Woche immer schwächer und ist am Sonntag leider gestorben", teilte der Nabu Leipzig Anfang Juli mit.
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Vogelschützer holten den toten Storch damals vom Storchennest in Bad Dürreberg und brachten ihn zur Untersuchung in die Vogelklinik der Uni Leipzig.
Der Mageninhalt habe vollständig aus Gummibändern bestanden, so der Nabu Leipzig.
Die Wildvogelhilfe Leipzig ist nun "auf der dringenden Suche nach dem dritten und letzten Jungtier" vom Balditzer Storchenpaar, teilten die Tierschützer nach dem Fund des zweiten toten Storches mit.
Wer Störche in Leipzig und im Saalekreis sieht, die längere Zeit apathisch stehen oder liegen, wird gebeten, die Wildvogelhilfe unter der Telefonnummer 0341/92762027 zu informieren oder eine Mail an [email protected] zu schreiben.
Außerdem möchte der Nabu Leipzig herausfinden, wo im Saalekreis derartige Mengen an Gummibändern liegen, die für die Störche frei zugänglich sind. Hinweise sollen per Mail an [email protected] geschickt werden.
Durch die Hinweise hoffe man, den Tod weiterer Storche zu verhindern.