Gewitter und Schlammlawine Gewitter und Schlammlawine: Unwetter fegt über Saalekreis
Zingst - Ein schweres Unwetter ist am Freitagabend über den Saalekreis hinweg gezogen und hat zu Verwüstungen vor allem im Raum Querfurt und dem Weida-Land bis Mücheln geführt. Innerhalb kürzester Zeit hat es in der Spitze bis zu 50 Liter pro Quadratmeter geregnet
Bis in die Nacht waren die Wehren in den Ortschaften unterwegs. Die Leitstelle des Saalekreises zählte bis zum späten Abend weit über 100 Einsätze, wobei das nur gemeldete waren. Die Wehren haben selbstständig vor Ort auf Einsätze reagiert.
Besonders schwer traf es offenbar den Querfurter Ortsteil Zingst. Dort raste eine Schlammlawine durch den Ort. Die Bundesstraße 250, die durch den Ort führt, musste gesperrt werden. In Vorgärten, Häusern und Kellern türmte sich zudem der Schlamm.
Bewohner und hinzugerufene Einsatzkräfte von Freiwilligen Feuerwehren aus Nachbarorten beseitigten Schlammmassen. Wie Einsatzleiter Oliver Weber gegenüber der MZ sagte, könnten die Aufräumarbeiten noch ein paar Tage andauern. Der Schlamm hat nach seinen Angaben auch Durchlässe zur nahe gelegenen Unstrut verstopft und einen unter der Bundesstraße durchführenden Durchfluss weggespült.
Rund 30 Einsatzkräfte der Feuerwehren Spielberg, Vitzenburg, Weißenschirmbach und Oberschmon waren im Einsatz. Auch die Ortschaften Barnstädt und Nemsdorf-Göhrendorf sollen vom Unwetter schwer getroffen worden sein.
Am Abend musste dann bei Querfurt auch die Autobahn 38 in Richtung Halle vollgesperrt werden, sagte Dominique Schneegaß, Sprecher der Polizeidirektion Süd. Demnach hatten sich aufgrund des Regens mehrere Unfälle ereignet, bei denen Fahrzeuge in die Leitplanken fuhren. Darüber hinaus sei die Fahrbahn überflutet gewesen.
Wie lange die Sperrung dauert, konnte er jedoch am Abend nicht mehr sagen. „Wir wissen noch nicht, ob womöglich ein Schaden an der Fahrbahn entstanden ist.“ Der Verkehr sei bereits bei Eisleben von der Autobahn geführt worden. Einschränkungen gab es zudem auf der Bahnstrecke zwischen Halle und Eisleben, die gesperrt werden musste, weil die Strecke unterspült war. Über das Ausmaß des Schadens konnte der Sprecher der Deutschen Bahn noch keine Aussage treffen.
Was über den Saalekreis hinweggezogen ist, könnte eine Superzelle gewesen sein, so Jens Oehmichen vom Deutschen Wetterdienst, die aufgrund des Umfangs der Gewitter so genannt wird. Besonders heftig waren die Wetterkapriolen, weil eine Kaltfront aus Westen hereingezogen und auf warme Luft getroffen ist.
„Aus dieser warmen und feuchten Luft hat das Unwetter die Energie gezogen.“ Die Gewitterlinie hat sich von Bayern bis Hamburg ausgedehnt. „Die Gewitter waren aber nicht überall so stark wie in diesem Fall.“ (mz)