Geiseltal Geiseltal: Baustelle für Seebrücke am Hafen Braunsbedra eröffnet

BRAUNSBEDRA/MZ - Sachsen-Anhalts Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) hätte sich Freitag gern im Geiseltalsee abgekühlt. Statt Badehose hieß es für ihn aber einmal mehr Nadelstreifenanzug, als er im Beisein von zahlreichen Gästen die Baustelle für die Seebrücke am Hafen von Braunsbedra eröffnete. Dabei hätte ihm das Trio, das verbotenerweise zur selben Zeit am Ufer baden ging, fast die Show gestohlen. Denn just beim Minister-Grußwort schritt die vom Ordnungsamt herbeigerufene Polizei ein und erließ einen Platzverweis für die Wasserratten.
Spatenstich 2008
Obwohl sich das Hafenprojekt schon lange hinzieht - Mitte 2008 gab es die ersten Fördergelder vom Land -, verbreitete Hartmut Möllring mit den Worten „Wir wollen nach vorne gucken“ Optimismus. Auch Braunsbedras Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU) wusste Kritik gut zu verpacken: „Manchmal geht es uns allen nicht schnell genug. Aber wir haben zu einer Zusammenarbeit gefunden. Wir kommen schrittweise voran“, zog er Bilanz und freute sich schon auf das schöne Bild, das die 190 Meter lange Brücke mit Plattform und Seebrückenplatz abgeben wird, wenn sie wie geplant bis Jahresende fertiggestellt ist.
Dass unter dem Aussichtsturm Neumark der roten Startknopf für das Projekt gedrückt wurde, konnten die Arbeiter draußen auf der aus zwei Pontons bestehenden schwimmenden Baustelle nicht sehen. Deshalb wurde zusätzlich eine rote Hupe betätigt. Schon begann auf dem See ein Gerät mit dem Namen „Vibrationsbär“ lautstark zu rumoren.
GPS-Geräte und Vermesser liefern Daten
Er wird die stählernen 28,5 Meter langen Gründungspfähle mit einem Durchmesser zwischen 800 und 900 Millimetern durch Vibration im Schnitt 15 Meter tief in den Seeboden treiben. Die Brücke selbst steht künftig auf 19 dieser Pfähle, wie Bauleiter Reinhard Wieck von der Firma Colcrete - von Essen GmbH & Co KG erklärte. Das Unternehmen gehört zu der Arbeitsgemeinschaft, die die Baumaßnahme realisiert. Dazu kommen laut seiner Auskunft nochmals neun Pfähle für die 400 Quadratmeter große Plattform und drei weitere für den Zugangssteg. Und wie lange dauert es, solch einen Pfahl zu verankern? „Hierbei kommt es mehr auf die Genauigkeit als auf die Geschwindigkeit an“, betonte Reinhard Wieck. Dazu bediene man sich nicht nur eines GPS-Geräts auf dem Ponton. Parallel dazu würden Vermesser vom Ufer aus ebenfalls die Koordinaten liefern. Derweil produziere ein Betonwerk in Greifswald schon die Einzelteile für die Brücke. Sie werden dann, so Reinhard Wieck weiter, zuerst auf der Plattform eingesetzt.
Doch vorerst konzentriert sich der Bautrupp wie gesagt auf die eigentliche Seebrücke. Begonnen wurde Freitag mit dem letzten Pfahl. Nun arbeitet sich die schwimmende Baustelle in Richtung Hafen vor. Einer der Pontons ist speziell dazu da, für Material-Nachschub zu sorgen. Er wird zwischen dem provisorisch eingerichteten Ladeplatz und der Baustelle pendeln.