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Geheimnisse der Natur Geheimnisse der Natur: Kräuterfrau Annabelle Grothe verrät, welche Pflanze hilft

Von Undine Freyberg 24.06.2017, 06:00
Annabelle Grothe zeigt den Baldrian, der im Klostergarten wächst.
Annabelle Grothe zeigt den Baldrian, der im Klostergarten wächst. Peter Wölk

Merseburg - Annabelle Grothe kennt sich aus. Die 28-Jährige weiß, wogegen welches Kraut gewachsen ist und wofür bestimmt Kräuter gut sind. Sie kann auch erklären, wieso Bier bei Frauen und Wein bei Männern in kleinen Mengen eine aphrodisierende Wirkung haben und wie man mit dem Wissen um eine bestimmte Wirkung einer Pflanze das nächste Valentinstags-Menü zu einem besonderen Erlebnis machen kann.

„Man weiß ja, welche Wirkung zum Beispiel Sellerie nachgesagt wird. Eine Frau hat mir dazu mal gesagt: Daraus kann man hervorragend Stehpiepel-Salat machen. Das waren wirklich ihr Worte“, lacht Annabelle, die zur Klosterbauhütte gehört, die sich seit Jahren um das Merseburger Petrikloster kümmert.

Seit zwei Jahren gibt es am Kloster einen Kräutergarten

Seit zwei Jahren gibt es am Kloster einen Kräutergarten und auch die Umgebung des Klosters ist voll von Kräutern, die entweder nützlich für die private Hausapotheke, den Kochtopf oder die Salatschüssel sind.

Als Annabelle Grothe 2014 erstmals zu einer Kräuterwanderung entlang der Saale einlud, rechnete sie mit 20 bis 30 Interessierten. Doch dann kamen etwa 100 und sie war total überwältigt. Aus der offensichtlichen Natur-Begeisterung der Merseburger entstand die Idee, einen Kräutertag zu veranstalten.

3. Kräutertag im Petrikloster

Nach der Premiere im Jahr 2015 findet jetzt am 24. Juni bereits der 3. Kräutertag im Petrikloster statt. Von 10 bis 18 Uhr kann man unter anderem Vorträge und Workshops wie „Kurioses aus der Apotheke des Mittelalters“, „Gesundheit aus dem Bienenstock“ oder „Liebe geht durch den Magen“ besuchen. Es gibt zwei Führungen durch den Kräutergarten auf den Spuren Karls des Großen, denn der hatte offenbar einst eine Verordnung darüber erlassen, welche Kräuter und Pflanzen es in einem Pfalzgarten geben sollte.

„Dazu zählten ungefähr 90 Kräuter - so viele haben wir allerdings noch nicht ganz“, erzählt Annabelle, die eigentlich Soziale Arbeit an der Hochschule Merseburg studiert, aktuell aber als Erzieherin im Jugendbereich arbeitet. Beim Kräutertag lädt sie außerdem zu zwei Wildkräuterführungen ein. „Und ganz speziell für Kinder gibt es wieder ’Als ein Schlüssel vom Himmel fiel’ - das kommt immer wieder total gut an, und die Kinder sind wirklich unheimlich interessiert.

„Kopfbohrer, Aderlass und Co.“

“Wen interessiert, wie Medizin im Mittelalter funktionierte, dem sei „Kopfbohrer, Aderlass und Co.“ ans Herz gelegt. Allerdings ist das nichts für schwache Nerven, denn hier erklärt Thomas Engelhard von der Klosterbauhütte unter anderem, wie im Mittelalter zum Beispiel Hirnoperationen durchgeführt wurden. Nämlich mit einem dreibeinigen Kopfbohrer (Tripanat), der auf den Schädel aufgesetzt wurde, um dann ähnlich wie bei einem Korkenzieher ein Loch in den Schädel zu bohren und so den Hirndruck zu senken.

24. Juni, 10 bis 18 Uhr, 3. Kräutertag im Petrikloster Merseburg (mz)