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Friseure in Merseburg Friseure in Merseburg: Mehr Geld aber keine Kunden

Von tina sauer 25.04.2013, 18:10
Bei Einführung eines Mindestlohnes könnte Haareschneiden bald teurer werden.
Bei Einführung eines Mindestlohnes könnte Haareschneiden bald teurer werden. peter wölk Lizenz

merseburg/MZ - Die Meinungen über einen Mindestlohn für das Friseurhandwerk gehen in den Merseburger Friseursalons auseinander. Die angestellte Friseurin Ines Lattka aus dem Salon „Ines und Team“ geht von einem hohen Kundenverlust aus: „Bei einem Mindestlohn müssen wir die Preise für einen Haarschnitt anziehen, da werden uns die Kunden abhauen“, sagt sie. Außerdem könne es zu Kündigungen kommen. „Es ist schön, dass an uns Friseure gedacht wird, aber persönlich halte ich davon nicht viel.“

In Merseburg gibt es 26 Friseurbetriebe, in einigen davon gibt es wie im Salon „Ines und Team“ den einen oder anderen Angestellten, der sich sein Gehalt vom Eigenbetrieb für Arbeit aufstocken lässt. Nach Angaben von Verdi liegt das Einstiegsgehalt für Friseure in Sachsen-Anhalt derzeit bei 3,38 Euro die Stunde.

Die Friseurin Sandy Hänel vom Salon „Haarscharf - Ihr Friseur“ denkt positiv über die Einführung eines Mindestlohnes: „Vielleicht hört dann der Preiskampf auf“, meint sie. „Für kleine Salons wie unseren ist es gut, wenn die Billigketten ihre Preise nicht mehr halten können.“ Steigen werden laut Hänel dann zwar auch die Preise für Haarschnitte in dem Salon, in dem sie arbeitet, allerdings komme ihrer Meinung nach auch kein anderer Laden um eine Preisanhebung herum.

Bis August sollen die Löhne auf mindestens 6,50 Euro steigen und bis 2015 soll ein Mindestlohn von 8,50 Euro eingeführt werden. „Wir bezahlen jetzt schon einen Lohn von 6,85 Euro und sind damit über dem Durchschnitt“, erläutert Hänel. Sie ist sich bewusst, dass die Änderung vor allem in den großen Friseurketten schwierig werden könnte: „Da könnte es zu Entlassungen kommen“, sagt sie.

Sorgen über die Auswirkungen macht sich auch Petra Patzschke, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis, wozu auch die Friseur- und Kosmetikerinnung Halle-Merseburg-Saalekreis gehört: „Die Preise müssen schlagartig angehoben werden. Plötzlich zahlt man 10 Euro mehr für einen Haarschnitt, welcher Kunde würde das in Ordnung finden? Aber anders geht es nicht“, erläutert sie. Das Konzept mit der stufenweisen Anhebung der Löhne sei nicht schlecht, allerdings gäbe es immer noch Abstufungen: „Bis jetzt ist die Lohnanhebung nur für Gewerkschafts- und Innungsmitglieder bindend.“ Außerdem befürchte sie einen Zuwachs an Schwarzarbeitern, wenn der Mindestlohn nicht allgemein verbindlich wird.