Freiluft-Gottesdienst wegen Corona? Freiluft-Gottesdienst wegen Corona?: Merseburger Pfarrer kritisiert gesperrte Kirchen

Merseburg/Querfurt - Während auch im Saalekreis am Montag wieder die ersten Geschäfte mit einer maximalen Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern ihre Türen geöffnet haben, bleiben jene von Kirchen nach wie vor geschlossen. Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus finden seit Mitte März keine Gottesdienste mehr statt.
Pfarrer kritisiert in offenen Brief, dass Kirchen gesperrt bleiben
Der staatlichen Verordnung zum Opfer fiel damit auch der besonders feierliche Ostergottesdienst mitsamt geplanter Taufen. Dass nach wie vor unklar ist, wann Gottesdienste wieder erlaubt sind, bereitet dem Merseburger Dompfarrer Bernhard Halver ernsthafte Sorgen.
In einem offenen Brief an Landesbischof Friedrich Kramer meinte er: „Wir sind davon überzeugt, dass die Einschränkung von verfassungsmäßigen Grundrechten (wie dem Recht auf freie Religionsausübung) ohne zeitliche Beschränkung nicht zulässig ist.“ Nachzulesen sind Halvers Worte auf seiner Seite im sozialen Netzwerk Facebook - wo das bereits am vergangenen Freitag veröffentlichte Schreiben zudem eine über das Wochenende hinweg geführte Debatte ausgelöst hat.
Alternative: Gottesdienst im Freien oder Platzkarten
„Es ist für uns natürlich nicht mehr so ganz nachvollziehbar, dass verschiedene Läden und Geschäfte öffnen dürfen, die Kirchen, in denen es ja ausreichend Platz gibt, aber nicht“, erklärte Halver seine Bedenken. Zwar zeigte er sich angesichts der Aussage des Landesbischofs, dass es nach dem 30. April wieder Gottesdienste geben kann. „Aber ein genaues Datum haben wir bislang trotzdem nicht gehört“, sagte Halver.
Abgesehen davon, dass die Menschen im Saalekreis in der Regel ohnehin nicht Schlange stehen, um einen Platz in den Gottesdiensten erhaschen zu können, hat Bernhard Halver in seinem offenen Brief auch konkrete Vorschläge gemacht, wie man die Sicherheit gewährleisten kann.
„Je nachdem, ob es eine bestimmte Obergrenze für Gottesdienstbesucher gibt, könnten wir Platzkarten ausgeben“, sagte er. Auch wäre es ohne weiteres möglich, jede zweite Bankreihe zu sperren. Zudem brachte er auch Freiluft-Gottesdienste ins Spiel, um genug Platz zu schaffen. (mz)