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Frank Busemann in Merseburg Frank Busemann in Merseburg: Olympiazweiter macht heute den Motivator

Von Robert Briest 19.06.2019, 10:30
Nicht nur beim Sport, sondern auch bei seinen Vorträgen zeigt Frank Busemann vollen Körpereinsatz.
Nicht nur beim Sport, sondern auch bei seinen Vorträgen zeigt Frank Busemann vollen Körpereinsatz. Katrin Sieler

Merseburg - „Nichts ist schwieriger, als über einen langen Zeitraum Motivation aufrecht zu erhalten“, erklärte Frank Busemann am Dienstagnachmittag seinen Zuhörern im gut klimatisierten Hörsaal 9 der Hochschule Merseburg. Mit Motivationsfragen kennt er sich aus. 1996 holte er sich bei den Olympischen Spielen in Atlanta die Silbermedaille im Zehnkampf.

Sein größter sportlicher Erfolg mit gerade einmal 21 Jahren. Mit 22 holte er WM-Bronze in Athen. Danach bremsten ihn immer neue Verletzungen aus. Busemann versuchte es jedoch weiter. Erst im Jahr 2003 erklärte er seine aktive Karriere für beendet.

Frank Busemann ist dem Zehnkampf treu geblieben

Dem Zehnkampf ist er jedoch treu geblieben - wenn auch heute vor allem rhetorisch. Als Motivationstrainer und  -redner tourt er durch die Lande. Als solcher war er am Dienstag auch zur Nachwuchswissenschaftlerkonferenz nach Merseburg geladen. Dort sollte er erklären, wie sich Erfolgsprinzipien des Sports auf den Alltag übertragen lassen. In diesem Fall auf den wissenschaftlichen. Der Nordrhein-Westfale suchte dafür Parallelen mit dem Zehnkampf.

Das Publikum im Hörsaal, so prüfte er ab, brachte zumindest basale Kenntnisse zur Königsdisziplin der Leichtathleten mit. Auf zwei Tage verteilen sich die zehn Einzelwettkämpfe. Teilweise seien sie dabei täglich 14 Stunden im Stadion gewesen, für letztlich nur 8.30 Minuten reine Wettkampfzeit, berichtete Busemann, um dann den Bogen zur Wissenschaft zu schlagen: „Auch in der Forschung brauchen Sie lange Zeit, bis Sie Ergebnisse haben.“

Ex-Leistungssportler empfiehlt, sich Ziele zu setzen

Um dabei die Motivation nicht zu verlieren, empfiehlt der frühere Leistungssportler, sich Ziele zu setzen, gern ambitionierte, und einen Plan aufzustellen, wie diese erreicht werden können. Es waren keine revolutionären Ansätze, die Busemann den Wissenschaftlern mit auf den Weg gab. Er pries die Vorzüge des positiven Denkens und des produktiven Umgangs mit Angst, etwa der vorm Scheitern. In seiner Präsentation tauchten immer wieder Botschaften auf, wie „Selbstverantwortlich und mutig handeln“, „Ereignis optimistisch angehen“ oder „Es geht um maximale Leistungsfähigkeit“.

Häufig streute er Bilder und Anekdoten aus seiner aktiven Zeit ein, um seine Punkte zu untermauern. Ein Beispiel: Mit acht Jahren habe er unbedingt Hürdenlauf machen wollen. Sein Vater habe ihn dann darauf hingewiesen, dass die Hürden genauso hoch seien wie er. Er solle in vier Jahren wiederkommen. Das habe ihn nicht zufriedengestellt, erzählte Busemann dem Merseburger Publikum.

Frank Busemann: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Der führte seinen Vater zum Baumarkt, wo er Material für den Bau kleinerer Hürden kaufte, und seinen Sohn zum Gold über die 110 Meter Hürden bei der U-20-WM. Später war er lange Jahre der schnellste Hürdenläufer unter den Zehnkämpfern.

Heute ist Busemann, der bei den seltenen Leichtathletikübertragungen der ARD als Experte fungieren darf, auch ein talentierter Entertainer, baut immer wieder Scherze und Überraschungen in seinen Vortrag. Mit einem Maßband demonstriert er etwa seine Weitsprungweite von Atlanta. Acht Meter hatte er sich vorgenommen. „Einen raushauen.“ Darauf habe er seine Freundin verwettet. 8,07 Meter ist er gesprungen. Die Frau hat er noch heute. (mz)