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Flutfolgen Flutfolgen: Viel Bürokratie nach dem Hochwasser

Von Tilo Krippendorf 19.09.2013, 19:49
Holger Ludwig und Björn Jagusch (r.) sanieren einen Kühlraum.
Holger Ludwig und Björn Jagusch (r.) sanieren einen Kühlraum. Peter Wölk/ARCHIV Lizenz

Röpzig/MZ - „Bei uns geht es um die Wurst“ steht auf einem Schild im Verkaufsraum der Landfleischerei Ludwig in Röpzig. Der Spruch war vor einigen Wochen hochaktuell, Anfang Juni wurde das Familienunternehmen schwer vom Hochwasser getroffen. Die Fleischerei stand komplett unter Wasser. Die Autos, mit denen Würste und Fleisch im Umland verkauft werden, waren zum Teil Schrott. Das kleine Örtchen Röpzig wurde von der Flut besonders hart getroffen. Das Dorf war einige Tage vom Umland abgeschnitten. Nur mit einem Boot waren die wenigen Einwohner, die nicht flüchteten, erreichbar.

„Inzwischen sind wir wieder auf den Beinen“, sagt Fleischerei-Chef Holger Ludwig. Dank vieler Stammkunden sei das Geschäft wieder recht schnell in Schwung gekommen. Als das Wasser nach zehn Tagen wieder weg war, zeigte sich das Ausmaß der Schäden. „Viele Maschinen waren kaputt, einige konnten wir uns zum Glück vorübergehend ausleihen“, sagt Ludwig. Doch Fleischwolf, Eismaschine oder ein Einschweißgerät musste sich der Chef von 25 Mitarbeitern schließlich doch neu kaufen. Hinzu kamen die Schäden an den Gebäuden. Noch heute ist Ludwig beim Sanieren. Ein Kühlraum wird gerade erneuert. Die Fliesen mussten von den Wänden abgehackt werden. Nun wird die Isolierung der Kühlkammer erneuert. Etliche Türen in dem verzweigten Betriebsgebäuden wurden schon ersetzt. Bald soll noch der durch die Nässe aufgeplatzte Fußboden an die Reihe kommen.

„Wir müssen sehen, dass wir eins nach dem anderen machen, denn finanziell ist das ganze eine große Belastung“, sagt Timea Krenzer. Sie kümmert sich um die Zahlen im Betrieb. In ihrem Büro hat sie inzwischen zwei dicke Ordner, die von der Bürokratie-Flut künden, die mit dem Hochwasser einher ging. „Zum Glück haben inzwischen die meisten Versicherungen bezahlt“, sagt Krenzer. Denn auf dieses Geld sei die Fleischerei dringend angewiesen, wenn es für den Betrieb weitergehen soll.

Holger Ludwig schmiedet indes Pläne für die Zukunft. Denn die Angst, dass ein solches Hochwasser wie im Juni wiederkommt, ist groß. Spundwände will der 41-Jährige bald vorbereiten, die den Wasserdruck auf die Gebäude mindern würden. Außerdem überlegt der Chef, ein Ausweichquartier für Maschinen und Waren zu schaffen. „Niemand hier hat gedacht, dass das Wasser mal so hoch steigen könnte“, so Ludwig.

Timea Krenzer mit den Ordnern, die von der Bürokratie-Flut zeugen.
Timea Krenzer mit den Ordnern, die von der Bürokratie-Flut zeugen.
PETER WÖLK/ARCHIV Lizenz