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S-Bahn-Strecke und Landstraße wieder frei Fliegerbombe im Geiseltal: Entschärfung geglückt

Bei Arbeiten für ein großes Photovoltaikprojekt im Geiseltal haben Kampfmittelsucher eine US-Fliegerbombe entdeckt. Für die Entschärfung richtet der Saalekreis am Dienstag ein Sperrgebiet ein. Nun gibt es Entwarnung

Von Robert Briest Aktualisiert: 17.12.2024, 11:08
Bei Arbeiten rund um Krumpa gab es schon mehrfach Bombenfunde.
Bei Arbeiten rund um Krumpa gab es schon mehrfach Bombenfunde. Archivfoto: Diana Dünschel

Krumpa/MZ. - Die Bombenentschärfung im Geiseltal ist geglückt. Wie Einsatzleiter Torsten Balzer gegen 11 Uhr erklärte, konnten die Fachkräfte vom Kampfmittelräumdienst des Landes den Zünder des 250-Kilo-Blindgängers erfolgreich entfernen. Die Sperrungen der Landstraße und der Bahnstrecke Querfurt-Merseburg ist aufgehoben. Auch Hunderte Krumpaer, die während der Entschärfung ihre Häuser verlassen mussten, können zurückkehren.

Mitarbeiter eines Kampfmittelräumdienstes hatten die Fliegerbombe am Montag bei Sondierungsarbeiten für die Agri-PV-Anlage südlich des Braunsbedraer Ortsteils entdeckt. Es war bereits der achte Bombenfund im Rahmen des Projekts. Wie bei vorherigen richtete der Saalekreis am Morgen einen 750-Meter-Sperrkreis ein. Nach dem dieser von Einsatzkräften kontrolliert war, begann gegen 10.20 Uhr die Entschärfung der Bombe.

Diese dauerte knapp 40 Minuten. Die Bombe verfügte, wie gerade in der Spätphase des Zweiten Weltkrieges nicht unüblich, nur über einen Heckzünder. Dieser war laut Balzer in Anbetracht seines Alters von 80 Jahren noch in gutem Zustand. Besonderheit in diesem Fall war jedoch die flache Lage. Die Spitze der Bombe befand sich lediglich in 40 Zentimeter Tiefe. Kratzspuren zeigten, dass sie in der Vergangenheit bereits mit landwirtschaftlichem Gerät in Berührung gekommen ist.

Dieses Gebiet umfasst der 750-Meter-Sperrradius.
Dieses Gebiet umfasst der 750-Meter-Sperrradius.
Karte: Kreisverwaltung

Im Gebiet um Braunsbedra und Krumpa liegen noch immer besonders viel Bomben und auch Granaten im Boden. Grund dafür war das Treibstoffwerk Lützkendorf. Dieses war im Zweiten Weltkrieg häufig Ziel für alliierte Luftangriffe. Zugleich befanden sich in der Umgebung zahlreichen deutsche Flakstellungen, von denen aus Soldaten versuchten die us-amerikanischen und britischen Flugzeuge abzuschießen.

Weitere Kampfmittelfunde im Zuge der Vorbereitungen für die Agri-PV-Anlage im Geiseltal sind deshalb nicht ausgeschlossen. Bisher sind laut der zuständigen Firma etwa 75 Prozent der insgesamt 200 Hektar beräumt. Das übrige Viertel, was aber großteils weiter von Krumpa entfernt liegt, soll nun noch bis Ende Februar untersucht werden.