Firmenalltag einst und jetzt
Schkopau/MZ. - Der Saal des Dow-Ausbildungsverbundes in G 4 in Schkopau war bis auf den letzten Platz gefüllt. Denn alle 139 Jugendlichen des ersten Lehrjahres, die hier in insgesamt zwölf Berufen aus den Bereichen der Elektrotechnik, Metallbearbeitung und der Chemie ausgebildet werden, stellten die Ergebnisse ihrer diesjährigen Projekttage vor.
Insgesamt zehn Tage lang waren sie zuvor von früh bis spät unterwegs gewesen, hatten neun Firmen in der Region besucht, um unterschiedlichste Wirtschaftsstrukturen, Produktionslinien und Marketingstrategien kennen und verstehen zu lernen. So waren sie u.a. beim Backwarenhersteller Kathi in Halle, schauten sich bei dem Unternehmen Anlagenrohrsysteme in Leuna um und bei der Halloren-Schokoladenfabrik. Sie statteten dem Druckhaus der MZ einen Besuch ab und ebenso der Chemie-Firma Ineos Vinyls. Der weltgrößte PVC-Hersteller beschäftigt am Standort Schkopau 85 Mitarbeiter, produziert allein hier jährlich 1,4 Millionen Tonnen des wichtigen Kunststoffs, stellt hohe Anforderungen an Berufsbewerber, setzt
auf ständige Weiterbildung der Mitarbeiter und fördert zwei Sportvereine. Andere Jugendliche analysierten wiederum die Wasserqualität der Saale und beschäftigten sich intensiv mit dem Schutz der Umwelt. Sie trainierten selbst den Job als Unternehmer, mal als Getränkehändler, mal als Bestatter. "Wir wollen ihnen beibringen, Verantwortung zu übernehmen und selbstbewusster zu werden", so Peter Pieger, Leiter der Aus- und Weiterbildung, der gemeinsam mit den anderen Lehrkräften die Präsentation verfolgte.
"Neben fachlichem Wissen sollten sie zugleich soziale Kompetenz lernen, wissen, wie man am effektivsten im Team arbeitet und tolerant gegenüber seinen Mitmenschen ist. Das ist wohl angesichts aktueller Ereignisse wichtiger denn je", so Pieger. "Es hat richtig Spaß gemacht", sagt Martin Jauck aus Merseburg. Der 18-jährige Industriemechaniker war u. a. in der Saline in Halle und fand es wichtig "zu erfahren, wie früher produziert wurde und die Technologien sich heute verändert haben, wie überhaupt alles funktioniert." Nach rund drei Stunden hatten es die Auszubildenden geschafft. Sie und auch die Lehrkräfte waren sehr zufrieden wegen der Vielfalt der Darstellung und der Fülle der gewonnenen Erkenntnisse. Alle Leistungen waren untereinander begutachtet, verglichen und bewertet worden. Die drei besten der insgesamt 24 Teams dürfen sich nun auf einen langen Bowlingabend in Merseburg freuen.