„A Star is born“ und „Bohemian Rhapsody“ Filmtage und Open-Air-Kino in der Merseburger Sixti-Ruine
Die Sixti-Ruine wird ab 20. August zum Vorführsaal. Erst lädt das Domstadt- zum Open-Air-Kino. Dann folgen die 16. Defa-Filmtage, mit viel seltenem Material.
Merseburg/MZ - Noch strahlt über der Merseburger Sixti-Ruine nur die Sonne. Doch Ende August wird sie von innen heraus leuchten, durch eine große LED-Wand, die vor dem Turm aufgestellt wird. Zehn Tage laufen dort Filme bei einem Doppelereignis, wie es die Domstadt so nicht erlebt hat. Vom 20. bis 22. August veranstaltet das Domstadtkino da sein Open-Air-Kino. Direkt daran schließen sich für eine Woche die 16. Defa-Filmtage an.
Open-Air-Kino in der Merseburger Sixti-Ruine
Nachdem das Filmfestival im März und dann erneut im Juni wegen Corona abgesagt werden musste, habe er vorgeschlagen, da sie für das Open-Air in der Sixti-Ruine ohnehin alles aufbauen, das für die Filmtage gleich mit zu nutzen, berichtet Kinochef Ulrich Jacobi die Genese des Doppelspektakels. 150 Zuschauer finden pro Vorstellung in der ehemaligen Kirche Platz.
Auf Stühlen, wie Jacobi betont. Toiletten wird es vor Ort geben, eine Abendkasse nicht. Der Verkauf läuft, wie auch für die Defa-Filmtage, ausschließlich online oder im Domstadtkino. Auch eine Verpflegung wird nach jetzigem Stand an der Ruine fehlen. „Es sieht eher nach Picknick aus, für das sich die Besucher etwas mitbringen können.“
Zum Auftakt läuft „A Star is born“ mit Lady Gaga in der Hauptrolle
Auch ein Dach hat das Freiluftkino naturgemäß nicht. Die Besucher wären im Zweifelsfall also Wind und Wetter ausgesetzt. Das Tageslicht ist dagegen kein Hindernis, weil man sich für die LED-Leinwand entschieden habe, berichtet Jacobi. „Dadurch können wir jedoch nicht die üblichen Festplatten abspielen.“ Die gezeigten Filme seien daher nicht ganz aktuell.
Fünf von sieben seien allerdings noch nicht im Domstadtkino gelaufen. Zum Auftakt läuft „A Star is born“ mit Lady Gaga in der Hauptrolle. Ein Highlight der Abendvorstellungen ist der Queen-Film „Bohemian Rhapsody“. Bis 23 Uhr dürfen die Filme in der Ruine laufen. Nur die Lautstärke müsse, wenn die Technik da sei, noch eingestellt werden, damit die vom Kreis vorgegeben Grenzwerte nicht überschritten werden, erklärt der Kinochef.
Motto der Filmtage lautet „Wovon wir träumten“
Technik und Einstellungen kann dann auch gleich das Organisatorenteam der Defa-Filmtage um Halina Czikowsky übernehmen. Sie wollen bis zum Sonntag, 29. August, insgesamt zwölf Filme in der Sixti-Ruine zeigen. Hinzu kommen einige Vorführungen, die ins Herbstprogramm des Domstadtkinos eingestreut werden. Es seien halt etwas andere Filmtage, sagt Halina Czikowsky, aber am grundsätzlichen Programm habe sich im Vergleich zu den Planungen für den ersten Versuch im März dieses Jahres nichts geändert.
Das Motto der Filmtage lautet „Wovon wir träumten“. Und auch wenn die Defa in diesem Jahr 75 wird, sei es kein Best-of ihrer Filme, erklärt die Organisatorin. „Wir wollen Filme nicht immer wiederholen. Unser Anspruch ist es, neue Filme zu zeigen, möglichst solche, die überwiegend hier in Mitteldeutschland gedreht wurden.“ Da gebe es auch nach bereits 15 Auflagen noch immer viele interessante, die auch jenseits des Festivals bisher nur selten zu sehen waren.
Bei Filmen aus den 1950er Jahren wird es immer schwieriger, noch Protagonisten zu finden
Halina Czikowsky verweist auf zwei Filme, die in den ersten Festivaltagen laufen: „Tanz auf der Kippe“ und „Vorspiel“. Die seien erst Ende der 1980er Jahre entstanden: „Sie zeigen den Alltag, wie er vorher nur sehr selten zu sehen war. Dort werden Probleme klar aufgezeigt.“ Doch das Programm deckt auch die anderen Jahrzehnte der Defa ab. Am Abschlusssonntag laufen „Verwirrungen der Liebe“ von 1959 und „Tecumseh“ von 1972. Beide mit Annekathrin Bürger in der Hauptrolle. Die 84-Jährige ist einer der prominentesten Gäste der Filmtage.
„Wir haben zu vielen Filmen Filmgespräche, aber nicht zu allen“, sagt die Organisatorin. Nicht alle eingeladenen Gäste hätten es zum dritten Termin der 16. Auflage einrichten können. Zudem werde es gerade bei Filmen aus den 1950er Jahren auch immer schwieriger, noch Protagonisten zu finden, die direkt an den Dreharbeiten beteiligt gewesen sind: „Da nehmen wir jetzt eher Gäste, die etwas zur historischen Einordnung sagen können.“ So zählt zu den Gesprächspartnern etwa auch die Künstlerin Antoinette.
Jacobi freut es zudem, dass es auch Dokumentarfilme über die Defa-Streifen und ihre Protagonisten ins Programm geschafft haben. Dafür seien die Filmtage ein gute Plattform: „Denn im laufenden Kinobetrieb können sich Dokumentationen nicht durchsetzen. Deshalb ist so ein Festival ein Glücksfall für ein Kino.“ Auch wenn es diesmal unter freiem Himmel stattfindet.
Das Programm und Informationen zum gestarteten Kartenverkauf finden Sie auf domstadtkino-merseburg.de und filmtage-merseburg.de.