1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Fallschirm statt Küchenstudio: Fallschirm statt Küchenstudio: Unternehmer aus Halle springt über Merseburg ab

Fallschirm statt Küchenstudio Fallschirm statt Küchenstudio: Unternehmer aus Halle springt über Merseburg ab

Von Nico Grünke 28.08.2017, 11:19
Trockenübung am Boden: Sprungprofi Frank Dausel (hinten) erklärt Unternehmer Gerd Micheel, was im freien Fall zu tun ist.
Trockenübung am Boden: Sprungprofi Frank Dausel (hinten) erklärt Unternehmer Gerd Micheel, was im freien Fall zu tun ist. Peter Wölk

Merseburg - Tut er es oder tut er es nicht? Das war am Samstag in Merseburg die große Frage - zumindest bei dem Grüppchen, das mehrere Stunden auf dem Flugplatzgelände campierte: Mitarbeiter des halleschen Küchenstudios Micheel veranstalteten dort ein kleines Betriebsfest und behielten währenddessen vor allem die Entwicklung am Himmel im Auge. Der Grund: Ihrem Chef Gerd Micheel hatten sie vor einiger Zeit ein besonderes Geschenk gemacht.

„Zu meinem 60. Geburtstag habe ich einen Fallschirmsprung bekommen“, erzählte Micheel, der damit einen Haken auf einer Liste machen wollte. „Es gibt ein paar kleine Dinge, die ich gern noch machen möchte.“ Ein Blick vom Pariser Eiffelturm zu werfen gehöre ebenso dazu wie sich ein Spiel im Dortmunder Stadion anzuschauen. Und ein weiterer Punkt war eben ein Fallschirmsprung.

Fallschirmsprung kostet auch Überwindung

Aber der kostet auch Überwindung. Und auch Gerd Micheel war mit Herannahen des großen Sprungs ein wenig die Nervosität anzumerken, wie übrigens auch den meisten weiteren Teilnehmern, die beim Merseburger Fallschirmsprungverein einen Tandemsprung gebucht hatten. „Aber die machen das bestimmt schon lange. Da habe ich genug Vertrauen, um mich darauf einzulassen.“ Außerdem versuche der 60-Jährige ohnehin, in allen Lebenslagen optimistisch zu bleiben.

Das war schon so, als Micheel, der aus den alten Ländern stammt, nach der Wende in Halle sein Küchenstudio eröffnete. Den blauen DDR-Ausweis hatte er sich für die Gründung damals zulegen müssen. Heute kann er darüber schmunzeln. Etwas ernster wirkt Gerd Micheel, wenn er über soziale Projekte spricht, von denen er im Laufe der Zeit mehr als nur ein paar auf den Weg gebracht hat. Das Haus für Stella in Merseburg ist ein gutes Beispiel. Am Samstag gab es nun das persönliche Projekt Tandemsprung.

Tandemmaster: „Wir werden heute aus einer Höhe zwischen 2.800 bis 3.000 Metern abspringen“

„Wir werden heute aus einer Höhe zwischen 2.800 bis 3.000 Metern abspringen“, erklärte Micheels Tandemmaster Frank Dausel. In Springermontur gab es am Boden eine kleine Einweisung. Welche Bewegungen in welchen Situationen angebracht sind, erklärte Dausel. Und dann tickte die Uhr runter, kam der große Moment immer näher. Das Kleinflugzeug vom Typ An-2 stand bereit, um Gerd Micheel sowie elf weitere Springer mit nach oben zu nehmen. In mehreren Schleifen wurde Stück für Stück an Höhe gewonnen. Bei fast klarem Himmel gab es gratis einen großartigen Ausblick auf den Geiseltalsee. Am Boden blieb die Belegschaft mit der großen Frage zurück.

Die wurde kurz darauf beantwortet. Ein paar kleine Punkte bewegten sich vom Flugzeug weg, um dann immer größer zu werden. Und am Ende schwebte auch Gerd Micheel an einem der Schirme des Merseburger Sprungvereins allmählich zu Boden. Nach geglückter Landung war die Freude groß. „Das war eine geile Geschichte“, schwärmte Micheel. Vor allem der freie Fall in den ersten 40 Sekunden sei großartig gewesen. Die Mitarbeiter hörten zu und staunten. Der Chef hatte sich also doch getraut. (mz)