Fachhochschule Merseburg Fachhochschule Merseburg: Eine spannende Reise in die eigene Vergangenheit
MERSEBURG/MZ. - Hartmut Hahmann ertappt sich selbst manchmal dabei, dass er immer noch TH statt FH sagt. Denn als der Chemiker in der Domstadt sein Diplom machte, war die jetzige Merseburger Fachhochschule noch als Technische Hochschule bekannt. Über 200 junge Leute waren es damals, die zusammen mit Hartmut Hahmann von 1976 bis 1981 Chemie studierten. Nach drei Jahrzehnten gab es für viele der damaligen Studenten am Sonnabend ein Wiedersehen.
"Für unser Treffen haben sich mehr als 90 Leute angemeldet", sagte Hartmut Hahmann und freute sich über die ankommenden Kommilitonen von damals. "Ich kann nicht glauben, dass er tatsächlich da ist", staunte er etwa beim Anblick von Mohammad Alamgir. Der aus Bangladesh stammende Chemiker hatte die wohl weiteste Anreise. "Kurz nach dem Studium bin ich in die USA gegangen", erklärte Mohammad Alamgir. Eigentlich wäre er lieber geblieben. "Ich durfte damals in der DDR studieren. Hier zu arbeiten, war anschließend aber nicht möglich", so Alamgir.
In den USA hat der Chemiker promoviert und beruflich Fuß gefasst. Heute lebt und arbeitet er in Detroit, wirkt dort an der Entwicklung leistungsstarker Elektromotoren für Autos mit. Mal wieder in Merseburg zu sein, sei für ihn eine spannende Reise in die Vergangenheit. "Gestern sind wir zusammen zwei Stunden lang in Leipzig unterwegs gewesen", plauderte Hartmut Hahmann. In Leipzig hatte Mohammad Alamgir einst am Herder-Institut die deutsche Sprache erlernt.
Nicht über den großen Teich, aber dennoch in eine andere Region hat es Beate Tuschinski verschlagen. "Ich arbeite in Stuttgart, befasse mich dort mit chemischen Stoffen", erklärte sie. Anders sieht es bei ihrer besten Freundin Petra Görmar aus. "Über Umwege bin ich bei einer Bausparkasse gelandet", erzählte die 53-Jährige. Im Wohnhaus II hatten sich die beiden Frauen während der fünfjährigen Studienzeit eine Wohnung geteilt. "Das waren fast schon eheähnliche Verhältnisse", scherzte Beate Tuschinski, der ein mitgebrachtes Fotoalbum half, mit den Freunden von damals in Erinnerungen zu schwelgen.
Bei einer Führung konnten die einstigen Studenten dann feststellen, dass sich an der Hochschule jede Menge getan hat. Zudem drückten sie in einem modernen Vorlesungssaal noch einmal wie früher die Schulbank. Ein äußerst locker gestalteter Chemieunterricht amüsierte die Teilnehmer des Treffens sichtlich. "Das Studium damals war dagegen schon vergleichsweise schwierig", erinnerte sich Cornelia Kynast. Am Abend trafen sich die ehemaligen Chemiestudenten in der Innenstadt. In der "Oelgrube" gab es ein gemütliches Beisammensein.