Ex-Freund in U-Haft: Ex-Freund in U-Haft: 19-jährige Merseburgerin vermutlich getötet

merseburg - Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nun doch bewahrheitet: Die 19-Jährige, die am Dienstag vergangener Woche tot in ihrer Wohnung in Merseburg aufgefunden wurde, ist offenbar einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. In diesem Zusammenhang wurde gegen den 25-jährigen Ex-Freund der jungen Frau Untersuchungshaftbefehl wegen Totschlags erlassen. Der Querfurter steht im dringenden Verdacht, für den Tod der 19-Jährigen verantwortlich zu sein.

„Nachdem die junge Frau tot aufgefunden worden war, war entschieden worden, dass eine Obduktion durchgeführt werden soll“, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Schieweck. „Dabei haben sich Anhaltspunkte ergeben, die darauf hindeuteten, dass hier möglicherweise ein Kapitalverbrechen vorliegt.“ Der Haftbefehl gegen den 25-Jährigen beruhe auf Indizien. „Wie die junge Frau zu Tode gekommen ist, dazu werden wir uns im Augenblick nicht äußern“, so Schieweck. „Hier geht der Ermittlungserfolg über das Interesse der Öffentlichkeit.“ Die staatsanwaltlichen Ermittlungen zu den weiteren Umständen des Todes dauern im Augenblick noch an. Der 25-jährige Tatverdächtige, der in eine Justizanstalt kam, hat bisher noch kein Geständnis abgelegt.

Die junge Frau war überhaupt erst gefunden worden, weil eine Freundin länger als einen Tag nichts von ihr gehört hatte, was offenbar ungewöhnlich war. Sie informierte daraufhin die Polizei und die ließ die Tür zur Wohnung öffnen. Rettungswagen und Feuerwehr waren ebenfalls vor Ort. Man soll noch versucht haben, der jungen Frau zu helfen, doch es war zu spät. Die 19-Jährige war tot.

Für ihr Umfeld war es zunächst ein Rätsel. Dennoch gab es Befürchtungen, dass ihr Ex-Freund etwas mit ihrem Tod zu tun haben könnte. Die Frau hatte sich von ihm getrennt und ihm eine Frist gesetzt, bis zu der er aus ihrer Wohnung ausgezogen sein sollte. Als die Leiche der 19-Jährigen entdeckt wurde, soll er nach MZ-Informationen zunächst nicht auffindbar gewesen sein.

Die 19-Jährige wurde gegenüber der MZ als lebenslustige junge Frau beschrieben. Sie hatte eine Lehre gemacht, sich eine eigene Wohnung gesucht. Am vorletzten Wochenende hatte sie noch ausgelassen bei den „Sommernachtsträumen“, einem Musikfestival mit elektronischer Musik, an der Marina Mücheln gefeiert.

Ihre Leidenschaft war das Kunstradfahren. Seit mehr als zwölf Jahren trainierte sie hart im Verein für Hallenradsport Mücheln (VfH). Hier hatte sie ihre Freunde. Sie nahm an deutschen Meisterschaften teil, war Landesmeisterin, belegte vordere Plätze bei den Ostdeutschen Meisterschaften. Ihre Vereinskameraden können die schreckliche Nachricht kaum begreifen. „Wir sind nicht nur traurig, sondern zutiefst geschockt“, sagte der Vorsitzende des VfH Mücheln, Gerd Heimbach, der MZ. Im Verein wolle man jetzt beraten, wie man die Familie der 19-Jährigen im Augenblick unterstützen könne.

Wird ihre Leiche von der Staatsanwaltschaft freigegeben, soll sie in der kommenden Woche auf dem Merseburger Zentralfriedhof beigesetzt werden. (mz)