Essen auf dem 12. Meridian
Merseburg/MZ. - Eine sehr schmackhafte Idee, wie die Stadt ihre etwas außergewöhnliche Lage präsentieren könnte, kam dabei von Axel Schwarz. Der Inhaber des Restaurants Jasmin am Markt hat seit Freitag ein neues Gericht auf der Speisekarte: Das Meridian-Menü. Denn der Längengrad streift das Restaurant auf seinem Weg durch Merseburg.
"Eigentlich stammt die Idee von meinen Lehrlingen", schmunzelt der Gastronom. Insgesamt fünf Azubis lernen im Jasmin. Sich ein Gericht zum Thema Längengrad zu überlegen, sei eine "praktische Hausaufgabe" gewesen.
Die Grundidee, die von den Lehrlingen gemeinsam weiter entwickelt wurde, stammt dabei von Maro Wehlert. In dem Zwei-Gänge-Menü werden zwei Schnitzel aus Puten- und Schweinefleisch serviert, wobei jedes Stück 60 Gramm wiegt. "Das sind 120 Gramm, so kommen wir wieder auf die Zwölf", sagt der Koch-Azubi im ersten Lehrjahr. Die Schnitzel könnten die links und rechts des Meridians liegenden Gebiete von Merseburg darstellen. "Das Fleisch wird mit Spargel und Tomaten garniert und mit Käse überbacken", erklärt der 16-Jährige. Der Käse soll die Sonne darstellen. Vier Kartoffel-Taler symbolisieren die vier Himmelsrichtungen. Der Preis, wie sollte es anders sein, liegt bei zwölf Euro. Darin enthalten ist auch ein Dessert aus Vanille- und Granatapfelmus in den Stadtfarben Weiß und Rot.
Seine Gedanken zum Meridian schickte auch MZ-Leser Jürgen Finn aus Leuna. "Die Orte Leuna, Merseburg, Schkopau, Ammendorf, Halle und Halle / Trotha werden vom zwölften Meridian östlicher Länge in gerader Linie aufgefädelt", schreibt Finn. Denke man sich diese Orte um exakt zwölf Grad nach Westen versetzt, so würden diese die Stadtfläche von London überdecken. Denn, so der Leser, unsere nähere Heimat liege auf der gleichen geographischen Breite wie die britische Hauptstadt.
Ein Hinweis zur geographischen Breite von Merseburg kam auch von Margot Herzig. Die Mitarbeiterin des Deutschen Chemiemuseums wies auf die Sonnenuhr-Anlage im Technikpark des Museums hin. Hier wird die Mitteleuropäische Zeit gemessen, die von der Görlitzer Ortszeit bestimmt wird. Als Polstab - das ist das Schatten werfende "Uhrwerk" - dient ein historischer Korbrüher aus der chemischen Industrie, der in einem Winkel von exakt 51 Grad aufgestellt ist. Schließlich liegt auch Merseburg auf dem 51. Breitengrad.