Erneut Zoff in Bad Dürrenberg
Bad Dürrenberg/MZ. - So wurde bei der jüngste Stadtratssitzung eine von 17 der insgesamt 28 Räte unterzeichnete Erklärung mit massiven Vorwürfen gegen das Stadtoberhaupt eingereicht, die in der Forderung nach dessen Rücktritt gipfelt. Unterschrieben wurde das Papier u. a. von CDU-Faktionschef Bernhard Trautwein und dem SPD-Rat Klaus Opitz.
Begründet wird dies in dem anderthalbseitigen Schreiben mit Elstes Arbeitsweise. Er habe aus dem Antrag zur Einleitung eines Abwahlverfahrens im August 2005 keine Schlussfolgerungen für eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen dem Stadtrat und seiner Person gezogen, heißt es darin. Er habe weder den Willen bekundet noch die Fähigkeit nachgewiesen, in der Lage zu sein, eine den Belangen der Stadt und der Bürger entsprechende Arbeit zu leisten, Seine wiederholt zum Ausdruck gebrachte Anerkennung ehrenamtlichen Wirkens zum Nutzen und zur Entwicklung der Stadt werde durch seine Verwaltungshandeln konterkariert. Auch zeige der Umgang mit Investoren dessen Inkompetenz. Mit seiner Arbeitsweise verursache er nicht wieder gut zu machenden Schaden für die nachhaltige Entwicklung der Stadt. Als Person die im Blick der Öffentlichkeit stehe, sei er für die Stadt und deren Bürger eine Zumutung und für den Wähler eine Enttäuschung.
Elste selbst reagiert auf die Vorwürfe betroffen. "Als Bürgermeister stehe ich in der Öffentlichkeit und muss mit anderen Meinungen leben, doch das ist hart. Ich kann durchaus Kritik vertragen. Wenn sie konstruktiv ist, nehme ich sie mir auch an. Ich würde es aber besser finden, wenn miteinander und nicht übereinander geredet würde", sagte er der MZ. Sachthemen sollten im Vordergrund stehen. Bad Dürrenberg habe schon viel erreicht, dies sollte man nicht ständig schlecht reden, so Elste, der seit 16 Jahren Kommunalpolitiker und seit 2001 Bürgermeister in Bad Dürrenberg ist. Nicht alle Stadträte hätten im übrigen die Erklärung unterschrieben. Das zeige, dass es offenbar auch andere Meinungen gebe. Er werde jedenfalls im Amt bleiben, schließlich sei er von den Bürgern, nicht nur vom Stadtrat gewählt worden. Künftig wolle er aber noch stärker mit den Fraktionen das Gespräch suchen. "Es geht um die Belange der Stadt, nicht um meine oder anderer Befindlichkeit. Das sollte man nicht vergessen."
Bereits im Vorfeld der Tagung hatte es auch massive Kritik an der Arbeit des Stadtrates insgesamt gegeben. In einer anonymen Erklärung in der Heimatzeitung der Verwaltungsgemeinschaft hatten junge Liberale die Auflösung und Neuwahl des gesamten Stadtrates gefordert, weil dieser sich mehr mit sich selbst beschäftige und parteipolitisches Geplänkel, persönliche Belange, Polemik und Selbstdarstellung die Sitzungen mehr prägten als die Sachpolitik, so die Vorwürfe. Einige Stadträte vermuteten, Elste habe den Artikel lanciert, was dieser vehement bestreitet.