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Ein Stück Merseburg im Petersdom

Von Undine Freyberg 14.05.2007, 15:31

Merseburg/Rom/MZ. - Sie alle werden außerhalb von Deutschland in teuren Vitrinen aufbewahrt, die unter anderem mit Hilfe eines kleinen Stückchens Drahtgeflechts aus Merseburg rein gehalten werden.

"Solche wichtigen Kulturgüter brauchen ein gleich bleibendes Klima in den Vitrinen und Sauberkeit",sagte Tobias Hahn, der Produktionsleiter von Glasbau Hahn aus Frankfurt bei den Mol-Clean-Tagen im Ständehaus der MZ. Die Firma bietet mittlerweile von der Mini-Vitrine mit 20 Zentimetern Seitenlänge bis zum Riesenschaukasten von 60 Metern Länge, zwei Metern Breite und fünf Metern Höhe alles an.

Um Konstanz in den Vitrinen zu erreichen, hatte man zwar ein Reinluft-Klimagerät entwickelt, durch das Außenluft in die Glasvitrinen "gehaucht" wird. Doch da diese trotzdem noch mit Keimen belastet war und sich somit bald auch auch in den Vitrinen Keime oder auch eine schmieriger Biofilm wiederfanden, wandte man sich vor etwa fünf Jahren Hilfe suchend an die Merseburger Firma Mol Katalysatortechnik. Mit deren Mol-Clean-Verfahren zur sanften Reinigung in Kombination mit der bereits vorhandenen Technik wurden sensationelle Ergebnisse erzielt.

"Diese Jahrhunderte alten und überaus wertvollen Exponate sind ja praktisch alle vergiftet. Aber durch das Luftwäscheverfahren mit Mol Clean werden nicht nur deren Umgebungsluft, sondern auch die Ausstellungsstücke selbst gereinigt", erklärt Hahn-Vertriebsleiter Norbert Leonhardt. "Wir sind zwar die teuersten der Branche, doppelt so teuer wie der Anbieter, der nach uns kommt, aber das sind wir natürlich nicht ohne Grund."

Egal ob Mumien in China oder historische Papierrollen in Japan - viele Aussteller wissen ihre besten Stücke mittlerweile am liebsten in einer Hahn-Vitrine, die mit einem Hahn-Mol-Verfahren klimatisiert und rein gehalten wird. Das Gemälde "Die Verkündigung" von Leonardo da Vinci, seit 1867 in der Sammlung der Uffizien in Florenz, wurde beispielsweise nur unter dieser Bedingung als Leihgabe in den Petersdom nach Rom gegeben, wo es noch bis zum 30. Juni zu sehen ist.

"Wir haben jetzt das beste Verfahren", sagte Tobias Hahn, dessen Urgroßonkel Otto Hahn 1944 den Nobelpreis für Chemie für seine Entdeckung der Kernspaltung von Atomen erhalten hatte. "Und jetzt wollen wir den Weltmarkt mit unseren Geräten überschwemmen", fügte er schmunzelnd hinzu. Die Mol Katalysatortechnik werde man damit nicht reich machen, denn pro Vitrine brauche man oft nur einen Quadratdezimeter des in Merseburg produzierten Katalysatordrahtes. "Aber wir werden Mol in der Welt bekannt machen."