Ein letzter Vorhang Ein letzter Vorhang: Defa-Filmtage 2019 im Zeichen von Rolf Hoppe

Merseburg - Ich kann mich noch gut an das Telefoninterview mit Schauspieler Rolf Hoppe kurz vor den Merseburger Defa-Filmtagen im Jahr 2011 erinnern. „Störe ich etwa gerade beim Mittagessen?“, fragte ich aus Merseburg in Richtung Dresden. Er: „Sie stören nicht. Solange es Sie nicht stört, wenn ich hier nebenbei meine Nudelsuppe löffle.“ Das war unser Gesprächseinstieg und die folgenden 30 Minuten waren ähnlich entspannt.
Jetzt ist der große Mime tot. Er spielte den König in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, den Vater von Pianistin Clara Wieck in der „Frühlingssinfonie“ und wurde international bekannt durch seine Darstellung des Hermann Göring in „Mephisto“: Rolf Hoppe und seine Filme waren und sind legendär. Und viele, die ihn damals 2011 persönlich in Merseburg erlebt haben, werden sich gern an ihn erinnern.
Defa-Filmtage Merseburg vom 8. bis 10. März 2019
Wie zum Beispiel Halina Czikowsky vom Förderverein Kino Völkerfreundschaft, der die jährlichen Defa-Filmtage veranstaltet. „Wir haben ihn in Vorbereitung des Festivals zu Hause in Dresden besucht. Er hat für uns Tee gekocht und wir haben geplaudert“, erzählt sie. „Er war ohne alle Star-Allüren, sehr sympathisch und unkompliziert.“ Er sei ja damals bei der Eröffnungsrede sogar Landrat Frank Bannert (CDU) ins Wort gefallen, als der ihn als Star bezeichnete. „Er sagte: Ich bin kein Star, ich bin Schauspieler. Das ist ein Beruf wie jeder andere’.“
Sie sei sehr traurig gewesen, als sie vom Tod des großen Schauspielers erfahren habe. „Um ihn zu würdigen, werden wir bei den kommenden Defa-Filmtagen 2019 auch nochmal an ihn erinnern“, sagt die Merseburgerin. Welcher Film gezeigt werde, stehe noch nicht fest. Die Auswahl sei ja groß. „Kit & Co“, ein Defa-Film nach Romanen von Jack London käme ebenso in Frage wie „Der Bruch“, in dem Hoppe mit Götz George zu sehen ist, oder auch „Frühlingssinfonie“, in dem er an der Seite von Herbert Grönemeyer spielte. Besonders beeindruckt sei sie nach wie vor von seiner Rolle in „Mephisto“. „Das Ambivalente der Rolle konnte er wirklich wunderbar darstellen“, nickt Halina Czikowsky. „Das Böse wirkte bei ihm fast schon wieder liebenswert.“
Die 14. Defa-Filmtage vom 8. bis 10. März 2019 stehen unter dem Motto „Buch trifft Leinwand“. (mz)