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Ein Hallenser bleibt stecken

Von Jan Möbius 22.01.2008, 16:43

Farnstädt/MZ. - Vom stürmischen Wind und den damit verbundenen kühlen Temperaturen ließen sich die Frohnaturen kaum beeindrucken. Entsprechend umlagert waren dann auch die eingerichteten Glühweinstände vor und um Festzelt. Die Zuschauer standen durch den gesamten Ort dicht an dicht an der Umzugsstrecke. Auf der B 180 drehte sich für gut zwei Stunden kein Rad mehr, während sich die bunte Schlange quer durch die Gemeinde von Unterfarnstädt kommend bis Oberfarnstädt schob. Ein kurzer Stopp, etwa um den Zuschauern eine Gelegenheit zum Fotografieren zu geben, war kaum drin: Dafür sorgte nicht zuletzt Vorstandsmitglied Olli Kitzing. Mit einem Funkgerät war er mit den zahlreichen Helfern entlang der Strecke verbunden und hielt schließlich die Fäden bis zum Schluss fest in den Händen. Nicht nur die Farnstädter und ihre Gäste aus den Nachbarorten waren von dem bunten Treiben mit Unmengen Bonbons und Konfetti begeistert. Auch Helmut Kramer aus dem halleschen Stadtteil Neustadt lobte das, was er eher unfreiwillig zu sehen bekam. Denn der 61-Jährige saß durch die Straßensperrungen in Farnstädt fest. "Ich war auf dem Weg zum Kaffeetrinken bei Bekannten", sagte er. In Halle schaue er sich die jährlichen Rosenmontagszüge an. Vergleichbar seien beide Veranstaltungen freilich nicht. "Aber was hier geboten wird, ist für so einen kleinen Ort schon sehr beachtlich und hübsch anzusehen. Und schon gar nicht hätte ich so früh mit einem Karnevalsumzug gerechnet."

Der Karneval in Farnstädt hat eine lange Tradition. Anfang der 60er Jahre reifte vor allem unter den jungen Einwohnern der Wunsch nach neuen Formen von Unterhaltung. Im Herbst 1963 wurde schließlich die Farnstädter Karnevalsgesellschaft gegründet. Als Schlachtruf in der "Fünften Jahreszeit" galt fortan das "Farnstadt Helau". Der Festumzug, der alle fünf Jahre stattfindet, hat sich inzwischen zu einem der bekanntesten im südlichen Sachsen-Anhalt entwickelt. Ein Beweis dafür: In den vergangenen 45 Jahren verfolgten auf immerhin rund 450 Veranstaltungen etwa 90 000 Besucher aus der Region das närrische Treiben.