Ein alter Brauch soll weiterleben
Lodersleben/MZ/rre. - Am Sonnabend wird auf dem Gelände der Loderslebener Kirche Kinderfest gefeiert. Vorbereitet wird es unter Federführung von Daniela Steinicke, von den beiden Katechetinnen Carola Gutjahr aus Farnstädt und Jutta Stengel aus Osterhausen sowie mit vielen Eltern aus Lodersleben.
"Wir treffen uns einmal im Monat zum Gemeindegesprächskreis", erzählt Daniela Steinicke. "Das sind vorwiegend junge Ehepaare, die sich vorgenommen haben, das kirchengemeindliche Leben wieder aktiver mitzugestalten. Dort ist auch die Idee geboren, das Kinderfest wieder aufleben zu lassen." Das hat eine über 100-jährige Tradition. Im Jahre 1892 hatte Gutsbesitzer Friedrich Fischer einen Vertrag mit der Kirchengemeinde abgeschlossen, mit dem er der Kirche ein Grundstück übereignete. Bedingung Fischers: Die Kirche soll nach seinem Tode an jedem 7. Juli (sein Geburtstag) aus dem Ertrag des Grundstückes ein Kinderfest organisieren (seine Ehe war kinderlos geblieben) und der Pfarrer soll eine Lobesrede an seinem Grabe halten.
1894 starb Fischer. 1895 fand das erste Kinderfest ihm zu Ehren statt. Bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde es gefeiert. Dann zog sich die Kirche zurück, als die Nazis sich des Festes annahmen. Auch zu DDR-Zeiten, als man Heimat- und Kinderfest zusammen feierte, gab es kein Mitwirken der Kirche. Erst 1995 lebte das Fest als kirchliches wieder auf. "Damals erst einmal im kleinen Rahmen. 2002 fand es letztmalig statt. Und nun geht es weiter", freut sich Pfarrer Stefan Kunze. Aber auch nicht jährlich. "Das würden wir nicht schaffen. Aber alle zwei Jahre, könnte es klappen", meint Daniela Steinicke. Schließlich sollen Kinder nicht nur aus Lodersleben, sondern der Region teilnehmen.
Das Fest beginnt am Samstag um 14 Uhr mit einem Kindergottesdienst. Dann folgen, auch Dank zahlreicher Sponsoren, schöne Überraschungen mit einem Bibelquiz und vielem mehr. "Um 17.30 Uhr ziehen wir dann zum Friedhof, um am Grabe der Fischers Blumen nieder zu legen und eine Gedenkrede zu halten. So werden wir ihrem Vermächtnis treu bleiben", erklärt Pfarrer Kunze.