Ehemaliges Hotel in der Merseburger Dammstraße Ehemaliges Hotel in der Merseburger Dammstraße: Verein will Gebetsraum im Dessauer Hof einrichten

Merseburg - Seit vielen Jahren stand er leer: der Dessauer Hof in der Merseburger Dammstraße. Jetzt tut sich etwas in dem ehemaligen Hotel. Es hat nicht nur den Besitzer gewechselt, es gibt auch ein Konzept dafür, was aus dem Haus werden soll, und die Arbeiten im Inneren gehen kräftig voran.
Gekauft wurde das ehemalige Hotel vom Verein Islamisches Kulturzentrum. Das Haus war im Besitz einer Muslimin, die es dem Verein für weniger als 50 000 Euro verkauft hat.
„Wir möchten das Haus einem interkulturellen Zentrum zur Verfügung stellen“, sagt Asmir Kosuta, der nicht nur der Vorsitzende des Islamischen Kulturzentrums, sondern auch der Sprecher mehrerer Migrantenorganisationen und Initiativen ist, die sich im Saalekreis zu einem Bündnis zusammengeschlossen haben.
Gebetsraum wurde zu klein
Eigentlich hatte der Kulturverein nur einen größeren Gebetsraum gesucht. Der jetzige befindet sich seit zweieinhalb Jahren in der Weißenfelser Straße und ist zu klein geworden. 50 bis 70 Männer und Frauen kommen mittlerweile jede Woche dorthin zum Freitagsgebet.
Ein neuer Gebetsraum wird vorübergehend im Erdgeschoss des Dessauer Hofs entstehen, im Nachbarraum ein Schulungs- und Beratungsraum. Diese Etage soll in etwa zwei Monaten fertig sein. Der endgültige Gebetsraum entsteht dann in einem Raum von rund 120 Quadratmetern Größe, der sich im Hinterhof befindet und eigentlich zum Nachbarhaus gehört, das ebenfalls gerade saniert wird. Der Verein hat dem Eigentümer allerdings die gesamte untere Etage abgekauft. Bei dem Raum handelt es sich um die ehemalige „Spowa“, in deren Eingangsbereich einmal ein internationaler Laden entstehen soll, in dem für Juden und Muslime erlaubte Lebensmittel (koscher und halal) angeboten werden sollen. Ist der Gebetsraum an seine endgültige Stelle gezogen, soll im ehemaligen Gastraum des Hotels ein internationales Restaurant entstehen, in dem allerdings kein Alkohol ausgeschenkt wird.
Wohnungen auch für Studenten
Im ersten und zweiten Stock des Dessauer Hofs werden zurzeit die Zimmer auf Vordermann gebracht. Insgesamt 21 Zimmer sollen zum Wohnen vermietet werden. Studenten, Migranten und Asylbewerber könnten hier nach Vorstellung des Vereins leben. Unter dem Dach gibt es nochmal zwölf Räume, die man Vereinen zur Verfügung stellen will. Das Haus soll nicht nur ein interkulturelles, sondern auch ein Interreligiöses Zentrum werden. Neben dem muslimischen Verein soll auch ein jüdischer Verein aus Halle Interesse angemeldet haben. Gespräche mit der Kirche laufen angeblich. (mz)