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Der Garten der Sternenkinder

Von DIANA DÜNSCHEL 16.07.2010, 16:21

SCHKOPAU/MZ. - Wenn Eltern ihr Kind vor, während oder nach der Geburt verlieren, bietet die Gemeinde Schkopau seit kurzem eine Bestattung auf einer besonderen Grabanlage an: dem "Garten der Sternenkinder". Auf dem kommunalen Friedhof in Schkopau wurde dafür eine Fläche umgestaltet und eingeweiht.

Unter einer hohen, schattigen Baumgruppe gelegen und umrahmt von einer grünen Hecke symbolisieren blaue Zierglaskiesel den Fluss des Lebens. Weiße Stufen dienen als Weg zu ihm. Die kreisrunden Flächen, auf denen die Bestattungen einmal erfolgen, liegen wie kleine Inseln in diesem "Meer". Eine Bank lädt ebenso zum Verweilen ein wie mehrere große steinerne Kugeln.

Vervollständigt wird der Gesamteindruck in nächster Zeit noch durch einen stillen Brunnen und ein Rankgerüst, an dem Angehörige Tonscherben mit den Namen der Kinder oder kleinen Botschaften anbringen können, erzählt Denise Clemens vom Bereich Friedhofswesen der Gemeinde.

Ihr zufolge setzt sich die Anlage aus drei Bereichen zusammen: den Inseln für tot geborene und still geborene Kinder und Gräbern für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr. Damit sind eindeutig auch Föten mit einem Gewicht unter 500 Gramm einbezogen, die Kliniken oder Praxen gemeinschaftlich beisetzen können und für die es zwar keine Bestattungspflicht, aber ein Bestattungsrecht gibt.

Die Kommune stellt diese Grabstätten gebührenfrei zur Verfügung. Der "Garten der Sternenkinder" wird zudem im Auftrag der Friedhofsverwaltung gepflegt.

"Die Idee entstand bei Gesprächen mit Kollegen. Wir waren der Meinung, dass solch eine besondere Grabstätte möglich und notwendig ist und sicher angenommen wird. Das zeigen bereits vorhandene ähnliche Anlagen beispielsweise in Leipzig oder Halle. Im Saalekreis ist dies unseres Wissens nach noch einzigartig", so Denise Clemens weiter. Sowohl in den Ausschüssen als auch im Gemeinderat sei das Vorhaben auf Zustimmung gestoßen und Gelder bewilligt worden.

Die dafür ausgewählte und bis dahin nicht mehr genutzte Friedhofsfläche sei bereits im vergangenen Sommer im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme geräumt worden. Ein hallesches Architekturbüro habe verschiedene Varianten für den "Garten der Sternenkinder" erarbeitet, von denen eine ausgewählt wurde. Seit Mai habe eine Firma aus der Nähe von Coswig die Pläne umgesetzt.

"Ich denke, wir haben hier einen würdevollen Ort geschaffen, der Eltern und Angehörigen Raum für die persönliche Trauer gibt. Es soll aber auch eine Gedenkstelle für all diejenigen sein, die ihr Kind hier nicht beerdigen konnten", betont Denise Clemens. Wer sich näher informieren möchte, kann dies anhand eines Flyers tun, den die Gemeinde Schkopau demnächst auslegt. "Abschied am Beginn eines Lebens" lautet sein Titel.

Fragen zur Grabanlage beantwortet Denise Clemens von der Gemeinde Schkopau, Schulstraße 18, unter der Telefonnummer 03461 / 7 30 34 25.

Anfragen sind auch per E-Mail möglich: [email protected]