Der Blick zurück ins Geiseltal
BRAUNSBEDRA/MZ. - "Wir haben mit dem Landesmuseum erste Absprachen getroffen. Derzeit erarbeiten wir ein Ausstellungskonzept und einen Finanzplan", sagte Vereinsmitglied Renate Patz.
Die Idee hat bereits prominente Unterstützung bekommen. Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU) zum Beispiel will ebenfalls, dass die Ausstellung hierher kommt. "Das wäre für das Geiseltal und den ganzen Landkreis ein enormer Zugewinn", sagte Bannert. Für die touristische Entwicklung der Region könnten wichtige Impulse gesetzt werden.
Die Ausstellung über prähistorische Elefanten im Landesmuseum für Vorgeschichte lockte bereits tausende Besucher an. Die Schau gibt bis 3. Oktober einzigartige Einblicke in das Leben der Waldelefanten vor mehr als 200 000 Jahren in Europa. Rund 1 000 Exponate sind zu sehen, darunter zahlreiche Skelett-Teile, die Archäologen im Braunkohletagebau im Geiseltal vor den Baggern retteten. "Die Fundstellen liegen jetzt natürlich unter Wasser, denn aus dem Tagebau wird ja der Geiseltalsee", sagte Renate Patz.
Die Zentralwerkstatt Pfännerhall in unmittelbarere Nähe zum Geiseltalsee ist eine alte Maschinenhalle aus den Zeiten der Braunkohleförderung im Geiseltal. Ein Förderverein hatte das Objekt samt Grundstück erworben und die Pfännerhall Stück für Stück wieder saniert. "Wir haben hier genug Platz auch für die Nachbildung des über vier Meter hohen Elefanten", sagte Patz der MZ.
Der Finanzbedarf für die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne ist aber enorm. Der Verein geht von Kosten im Millionenbereich aus, das sei bereits jetzt klar. Man hofft auf Geld vom Landkreis und auf Fördermittel. Denn es geht nicht nur um die Herrichtung der Maschinenhalle. So soll beispielsweise auch die Zufahrt zur Pfännerhall saniert werden. Derzeit gelangt man nur sehr holprig dorthin. Schlaglöcher sind aber ein schlechtes Aushängeschild. "Das Konzept sieht aber auch Korrespondenzorte vor. Wir wollen vielfältige Angebote machen", sagte Vereinsvorsitzender Peter Luckner. Denkbar sei die Nachbildung eines Dorfes aus prähistorischer Zeit. Eine andere Idee kommt von Landrat Bannert. "Auf der Insel im Geiseltalsse könnte ein großer Elefant aus Metall oder Kunststoff aufgestellt werden. So könnte schon von weitem sichtbar auf die Ausstellung hingewiesen werden", sagte Bannert.
Entschieden ist aber noch nichts. Nach Beendigung der Ausstellung in Halle, gehen die Fundstücke erstmal auf Wanderung, unter anderem nach Wien. Frühestens 2012 könnten sie in Braunsbedra eine Heimstatt finden. "Wenn die Finanzierung steht, brauchen wir natürlich auch Zeit, um alles umzusetzen", so Patz vom Förderverein. Ob es am Ende tatsächlich klappt mit den Elefanten im Geiseltal sei offen. "Wir würden es uns alle aber wünschen, dass die Ausstellung in die Nähe der Fundorte kommt."