Das Rätsel bleibt Das Rätsel in Merseburg bleibt: Waren Löwen für kurze Zeit das steinerne Paar?

Merseburg - Haben oder haben sie nicht am Westportal der Sixti-Ruine gelegen? Das Rätsel um die liegenden Löwen aus Merseburg bleibt. Nach dem Aufruf haben sich Merseburger ans Werk gemacht, Bücher durchsucht und alte Fotoalben gewälzt. Ein Foto von den beiden steinernen Löwen am Westportal gibt es bislang nicht.
Und auch die Frage, ob sie für eine kurze Zeit am Portal waren, ist nicht endgültig geklärt. Käthe Fischmeyer aus Merseburg meint sich zu erinnern, dass sie als Kind an der Ruine gespielt habe und dort die Löwen gelegen hätten. Marion Ranneberg, Leiterin des Sachgebietes Archiv und Bibliothek der Stadt Merseburg, hat die Geschichte der beiden Löwen recherchiert und berichtet, dass im Jahr 1976 damit begonnen wurde, das Gebiet um die Sixti-Ruine als Naherholungsgebiet zu gestalten und den Innenhof der Ruine der als Freilichtmuseum herzurichten.
Löwen hatten Platz am Portal des alten Wasserturms
„Auch den beiden Löwen, die kurz zuvor im damaligen VEB Betonwerkstein restauriert worden waren, gewährte man dort Anfang 1977 einen Platz am Portal des alten Wasserturms.“ Danach sollen die Löwen mit der Einweihung des Kinderspielplatzes an der Weißenfelser Straße am 6. Oktober 1979 dorthin versetzt worden sein. Was aus dem zweiten Löwen wurde, weiß auch Ranneberg nicht. „Jedenfalls ist seit mindestens 2014 nur noch einer des einstigen Paares vorhanden.“
Die meisten der Leser erinnern sich an die Zeit, als das Löwen-Paar noch im Schlossgarten lag. Sabine Groll hat als junges Mädchen 1964 auf dem Löwen gesessen. Mit einer Schleife im Haar und einem breiten Grinsen wurde sie auf dem Rücken des Löwens fotografiert. Auch Christine Gänsicke erinnert sich daran, dass die Löwen im Schlossgarten gesessen haben.
In wie vielen Fotoalben sind die Löwen wohl verewigt?
Marion Ranneberg schreibt, dass die Löwen 1956 dorthin gekommen seien. Anfangs hätte man sie jedoch von einander abgewandt postiert, bis die Merseburger Verantwortlichen sich einige Zeit später dazu entschieden, die beiden doch wieder zueinander zu drehen. „In wie vielen Fotoalben sind sie wohl verewigt?“
Ein Foto ist den Lesern besonders in Erinnerung. Es stammt von Maximilian Herrfurth und wurde in dem Buch „Merseburg um 1900 - Die Photographien des Maximilian Herrfurth (1863-1933)“ veröffentlicht. Tatsächlich haben um diese Zeit Löwen am Westportal der Sixti-Ruine gesessen, die jedoch nur Modelle waren und auch wenige Jahre später wieder verschwanden.
Grundplatte des Löwen auf dem Spielplatz
„Die vormals dort wachenden Löwen saßen jedoch, eine Haltung, die der Aufgabe zweifellos auch angemessener ist“, schreibt Museologe Joachim Riebel vom Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg. In ihrem Bestand gebe es zwar Fotos aus der Zeit der 1970er und 1980er Jahre. Alle jedoch ohne die Löwen.
„Das bedeutet aber nicht, dass sie sich nicht doch für kurze Zeit dort befanden“, so Riebel. Er gibt auch zu bedenken, dass die Grundplatte des Löwen auf dem Spielplatz mit 193 Zentimetern länger als die Sockel vor dem Portal mit 178 bis 180 Zentimetern seien. Er schließe jedoch nicht vollkommen aus, dass die Tiere einmal dort gewesen sein könnten. (mz)