CVM-Volleyballer tödlich verunglückt CVM-Volleyballer tödlich verunglückt: Spieler trauern um Dennis Hefter

Spergau/Merseburg - Es sollte ein ganz normaler Trainingstag beim Volleyball-Erstligisten CV Mitteldeutschland werden. Cheftrainer Ulf Quell hatte am Dienstagmorgen wie gewöhnlich sein Team um 9 Uhr in der Spergauer Jahrhunderthalle versammelt. Sie warteten nur noch auf einen: Libero Dennis Hefter. „Ich hatte gedacht, dass er jeden Moment durch die Tür hereinkommt“, sagt Quell, der zu diesem Zeitpunkt aber schon von einem Eisenbahnunfall in Leuna gehört hatte. Zehn Minuten später kam dann der Anruf von Hefters Familie, der das Unfassbare bestätigte: Der 21-Jährige ist tot.
Der Profispieler war am Montagabend gegen 23.20 Uhr am Bahnhaltepunkt Leuna-Werke Nord von einem Zug erfasst und getötet worden. „Der junge Mann wollte offenbar von einem Bahnsteig zum gegenüberliegenden Bahnsteig und ist dazu durchs Gleisbett gelaufen statt die Unterführung zu nehmen“, sagte Polizeisprecherin Kathleen Rabsahl der MZ. Den mit Tempo 100 heranbrausenden Intercity hat er nicht gehört. „Es ist möglich, dass Hefter Kopfhörer getragen hat.“ Doch selbst wenn nicht: an diesem Haltepunkt hört man einen IC erst, wenn er schon im Haltepunktbereich ist.
Gedanken bei Familie
Ulf Quell brach das Training der Piraten, die am Sonnabend noch ein Punktspiel in Rottenburg bestritten hatten, sofort ab. „Natürlich hatte ich die ganze Zeit gehofft, dass nicht er der Verunglückte ist“, so der sichtlich erschütterte Quell, „Wir sind in Gedanken bei seiner Familie“. Hefters Mannschaftskameraden, völlig unter Schock stehend, versammelten sich am Dienstag gegen Mittag in der Geschäftsstelle des Vereins, versuchten zusammen, die Nachricht zu verarbeiten.
Am Nachmittag gingen sie gemeinsam zur Unglücksstelle. Sie legten weiße Rosen nieder und stellten ein Bild ihres Teamkollegen und Freundes auf. Auf einen Volleyball hatten sie den Namen „Dennis“ geschrieben, und sie gaben ihm ein Versprechen: „Wir kämpfen weiter, so wie Du es immer getan hast!“
Hefter spielte seine zweite Saison für den CVM, galt als kommender Nationalspieler. 2014 hatte er bereits an einem Lehrgang der Nationalmannschaft teilgenommen, kurze Zeit später verlängerte der aus Worms stammende Hefter seinen Vertrag beim CVM um weitere zwei Jahre. Er war in der Mannschaft beliebt, galt als umsichtig.
Trainer holte Talent
Mit Cheftrainer Quell verband ihn ein besonderes Verhältnis, beide hatten nicht nur am gleichen Tag Geburtstag, sondern arbeiteten auch schon in der Jugendnationalmannschaft zusammen. Quell holte Hefter schließlich auch zum CVM, um das Talent weiter fördern zu können. Hefter war mit der deutschen Siebenkampfmeisterin Carolin Schäfer (24) liiert. Am Sonntag wären sie fünf Jahre zusammen gewesen. Am nächsten Mittwoch hätte der gebürtige Hesse seinen 22. Geburtstag gefeiert.
Hefter hatte auch schon für die Zeit nach dem Volleyball Pläne, wollte Lehrer für Mathematik und Sport werden. In Leuna lebte er in einer WG mit drei Teamkollegen zusammen. Woher Dennis Hefter an diesem Abend kam, ist derzeit noch unklar. Nach dem Spiel gegen Rottenburg waren der Sonntag und der Montag trainingsfrei. Dennis Hefter, der von seinen Teamkollegen nur „Heftling“ genannt wurde, wollte vermutlich einfach nur nach Hause in seine WG. Doch der vermeintliche kürzeste Weg war für ihn tödlich. (mz)