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Corona in Merseburger Heim Corona in Merseburger Heim: Zwei Tote: Arbeitsquarantäne für Mitarbeiter und FFP-Masken

Von Undine Freyberg und Robert Briest 25.11.2020, 13:50
Zwei Bewohner, die im Curanum gelebt haben, sind laut Gesundheitsamt verstorben.
Zwei Bewohner, die im Curanum gelebt haben, sind laut Gesundheitsamt verstorben. Katrin Sieler

Merseburg - Der Corona-Ausbruch im Pflegeheim Curanum hat tödliche Folgen. Wie der Kreis vermeldete, verstarb am Dienstag ein 79-jähriger Bewohner. Bereits am Montag war ein 94-jähriger Mann aus dem Curanum gestorben. Es sind die Todesfälle zwölf und 13 im Saalekreis im Zusammenhang mit dem Virus und ein Beleg für dessen Gefährlichkeit für vulnerable Einrichtungen wie Altenheime. Denn der erste Verdachtsfall im Curanum ist vor gerade einmal einer Woche aufgetreten.

FFP-Masken für Mitarbeiter und Patienten - Schwierigkeiten bei Dementen

„Wir hatten unsere Einrichtung bereits eine Woche vor Bekanntwerden der Infektionen geschlossen, und seit vier Wochen arbeiten alle unsere Mitarbeiter mit FFP2-Masken“, erklärte Heimleiterin Andrea Lieschke auf Anfrage der MZ. Auch die Bewohner hätten Masken bekommen, und die meisten von ihnen würden diese auch tragen.

„Bei unseren dementen Bewohnern ist das allerdings nicht so einfach. Manche lassen sie auf, aber für viele, die das nicht verstehen, ist eine Maske einfach ein Störfaktor und sie nehmen sie ab.“ Die 38 Coronafälle unter den Bewohnern und Mitarbeitern waren aufgefallen, als das komplette Heim am Freitag vergangener Woche durchgetestet wurde.

Infektionen noch bevor der erste Fall sichtbar wurde

Anlass dafür war ein Bewohner, der Symptome einer Coronainfektion zeigte. Wo sich dieser angesteckt hatte, ließ sich laut Annegret Muchow, Leiterin des Gesundheitsamtes, bisher nicht feststellen. Da es sich jedoch um einen Bettlägerigen handele, könne eine Ansteckung außerhalb des Heimes ausgeschlossen werden. „Das Virus kann also nur über das Personal, Besucher oder andere Bewohner übertragen worden sein“, resümierte Muchow am Rande des Sozialausschusses.

Deshalb habe man getestet. Dass dabei so viele positive Fälle herauskamen, ist für sie ein Zeichen, dass es schon zu weiteren Infektionen gekommen sei, bevor der erste Fall sichtbar wurde. Derzeit seien glücklicherweise viele Betroffene noch ohne Symptome. Muchow hofft, dass dies so bleibt. Denn mittlerweile ist auch die Auslastung des Klinikums nicht nur durch fünf eingelieferte Bewohner des Curanums hoch.

Nur noch ein Intensivbett frei - Arbeitsquarantäne für Mitarbeiter

„Wir sind in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt. Unsere Kapazitäten müssen wir situativ anpassen“, antwortete Geschäftsführer Lutz Heimann auf die Frage zur Auslastung. Muchow hatte am Montag im Sozialausschuss erklärt, dass nur noch ein Intensivbett für Coronapatienten frei gewesen sei. Mit Blick auf das Curanum betonte die Amtsleiterin, die Betreiber des Heims seien sehr daran interessiert, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Man berate das Haus intensiv bei der Umsetzung des Hygienekonzeptes. Wichtig sei dabei vor allem, dass Personal nicht zwischen Stationen wechsele. Damit die Pflege weiterhin aufrecht erhalten werden kann, hat das Gesundheitsamt für einige Mitarbeiter des Curanum, die zwar Kontakt zu Infizierten hatten, selbst jedoch nicht positiv getestet wurden, Arbeitsquarantäne genehmigt. Sie dürfen also ihre Wohnung nur verlassen, um arbeiten zu gehen.

Weiteres Merseburger Pflegeheim rückt in den Fokus des Gesundheitsamtes

Um die gut 200 Heimbewohnern künftig vor den Gefahren des Virus zu schützen, bräuchte man allerdings auch die Unterstützung der Familien, sagte Heimleiterin Andrea Lieschke gegenüber der MZ. „Wenn diese ihre Angehörigen zum Spazierengehen um den Block abholen, dann sollten sie bitte auch dabei die Maske auflassen und beim Verabschieden auf Umarmungen und Küsschen verzichten. Das wäre meine herzliche Bitte.“

Derweil rückte am Dienstag ein weiteres Merseburger Pflegeheim in den Fokus des Gesundheitsamtes. Im Kursana, An der Hoffischerei, gibt es unter den Mitarbeitern einen Verdachtsfall. Deswegen wurden Bewohner und Mitarbeiter vorsorglich abgestrichen. Ergebnisse lagen noch nicht vor. (mz)