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Chemiebranche Chemiebranche: Viele Güter werden per Bahn transportiert

Von Tilo Krippendorf 17.01.2014, 18:32
In der Tankreinigungsanlage der Infra Leuna werden jedes Jahr über 7 300 Lkw und Kesselwaggons auf Vordermann gebracht.
In der Tankreinigungsanlage der Infra Leuna werden jedes Jahr über 7 300 Lkw und Kesselwaggons auf Vordermann gebracht. Peter Wölk Lizenz

Leuna/MZ - Immer mehr Güter der Chemiebranche werden per Zug transportiert. „Die Transporte werden zunehmend von der Straße auf die Schiene verlagert, dies entspricht auch dem Logistikkonzept des Landes“, sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) in Leuna. Dort wurde gestern auf dem Gelände des Chemieparks ein neues Logistikgebäude sowie eine modernisierte Betriebszentrale für den Bahnverkehr offiziell in Betrieb genommen.

90 Kilometer Schiene

Inzwischen werden jedes Jahr rund zwölf Millionen Tonnen verschiedener Güter vom Chemiestandort abtransportiert. Davon etwa zwei Drittel per Bahn, ein Drittel auf der Straße. Damit werden allein in Leuna rund 15 Prozent des gesamten Güterverkehrs von Sachsen-Anhalt bewegt. Verantwortlich für die Logistik auf den 90 Kilometern Gleisen und 40 Kilometern Straßen im Chemiepark ist die Betreiberfirma Infra Leuna. Sie stellt den ansässigen Betrieben auch andere Infrastruktur, wie Strom-, Wasser- oder Dampfversorgung, zur Verfügung. Nur alleine im Logistikbereich des Unternehmens arbeiten knapp 200 Mitarbeiter,

„Der Ausbau unserer Logistik war ein großes Projekt, das uns einige Monate begleitet hat, währenddessen musste der Betrieb ungestört weitergehen“, erklärte Christof Günter, Geschäftsführer der Infra Leuna. Gute Infrastruktur sei die Voraussetzung für eine starke Wirtschaft, sowohl am Chemiestandort als auch im Land, sagte Günter. Verkehrsminister Webel lobte indes die Entwicklung des Standortes in den vergangenen Jahren. Leuna zeige zudem, dass eine hochmoderne Chemiebranche heute auch mit den Anforderungen des Umweltschutzes vereinbar sei, so Webel. Er sieht einen zukünftigen Weg zur Entlastung der Straßen in einer stärkere Verknüpfung mit Schienen- und Wasserwegen.

„In den vergangenen vier Jahren hat es dank guter Aufträge unserer Kunden eine enorme Entwicklung in der Logistik gegeben“, sagt Matthias Schrecker, Leiter der Verkehrssparte bei der Infra Leuna. Heute macht das Betreiberunternehmen allein damit knapp 49 Millionen Euro Umsatz, insgesamt sind es 322 Millionen Euro. Rund 20 Millionen werden jedes Jahr in die Infrastruktur gesteckt. Neben der Abfertigung von über 50.000 Lkw und Waggons im Jahr 2013 oder dem Management von Gefahrgütern verdient die Infra Leuna auch Geld mit einer Tankreinigungsanlage, die ebenfalls in den vergangenen Monaten ausgebaut wurde.

Transporte auch extern

Auch außerhalb Leunas sind Züge der Infra Leuna inzwischen auf Schienen unterwegs. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen transportiert die Firma über eine Million Tonnen jedes Jahr. Dabei sind die Ziele neben Industriestandorten in Mitteldeutschland auch in Brandenburg, Hessen oder Bayern zu finden.

„An unsere eigene Anschlussbahn, die zu den drei größten im Osten Deutschlands gehört, sind derzeit 15 Unternehmen direkt angebunden“, erklärt Schrecker. Die Instandhaltung von Gleisanlagen und Brücken sei dabei eine große Herausforderung. Wenn im Sommer dieses Jahres die Total-Raffinerie zu einer großen Inspektion für einige Wochen stillsteht, will auch die Infra Leuna die Zwangspause für Bauarbeiten nutzen. Eine wichtige Brücke, die Leuna mit dem Bahnknoten Großkorbetha verbindet, soll dann erneuert werden.

Verkehrsminister Thomas Webel (2.v.r.) in der modernisierten Bahnzentrale
Verkehrsminister Thomas Webel (2.v.r.) in der modernisierten Bahnzentrale
Peter Wölk Lizenz