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Carl-von-Basedow-Klinikum Carl-von-Basedow-Klinikum: Erste Patienten schon in neuen Zimmern

Von Elke Jäger 10.10.2001, 14:14

Merseburg/MZ. - Der Blick reicht weit übers Land, bis dahin, wo Himmel und noch weithin grün bewachsene Erde aufeinander treffen. Aus dieser Perspektive haben Anita Dornau (20), Regina Rudolph (60) und Rosa Fromm (65) die Aue hinter Merseburg noch nicht gesehen. Die wunderschöne Aussicht bietet sich vom Fenster ihres Krankenzimmers in der dritten Etage, das die drei Frauen am Mittwoch Morgen bezogen. "Das hat alles wunderbar geklappt, und unsere Angehörigen wissen auch, dass wir schon im neuen Haus sind", lächelt die Müchelnerin Frau Rudolph.

Noch ehe am Mittag der Schlüssel für das erste Bettenhaus am Merseburger Klinikum offiziell übergeben wurde, begann bereits der Umzug. 18 Patientinnen der Gyn I lagen während der Feierlichkeiten schon in ihren Betten in den neuen Räumen. "Morgen haben wir hier volles Haus", wies Dr. Herfried Köpernik, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, auf sein neues Reich. Bis zum Freitag soll auch die Entbindung umgezogen sein.

Nach knapp zweieinhalbjähriger Bauzeit wurde am Mittwoch das erste Bettenhaus sowie das Foyer am Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikum übergeben - fünf Jahre nach der Fertigstellung des neuen Behandlungstraktes. Politiker von Land und Kreis - an der Spitze Sozialministerin Gerlinde Kuppe (SPD) - Mediziner, Vertreter der Krankenkassen und natürlich Mitarbeiter des Klinikums selbst trafen sich aus dem Anlass zu einer kurzen Feierstunde im großzügig gestalteten Eingangsbereich. Vor allem Dankesworte wurden ausgetauscht und gute Wünsche für die Zukunft geäußert. Die Verbesserung der Situation im Klinikum sei, unterstrich Landrat Tilo Heuer (SPD), schon immer Bestandteil der Kreispolitik gewesen. Und mit einem Seitenblick auf die Ministerin: Er hoffe und wünsche, dass bald wieder ein Grundstein gelegt werden könne; der für das zweite Bettenhaus nämlich. 57 Millionen Mark sind dafür erforderlich.

Doch eine Zusage ließ sich Kuppe nicht abringen. Zwar lobte sie den Landkreis, der sich schon frühzeitig um die Gestaltung seiner Krankenhauslandschaft bemüht habe, gab aber keinerlei Versprechungen ab. Der Bau des zweiten Bettenhauses Merseburg werde gegenwärtig im Landesplanungsausschuss erörtert, stehe aber "in Konkurrenz" zu anderen, die schlechtere Bedingungen hätten. Das klang wenig zuversichtlich.

Seinen Stolz auf den Neubau gab Prof. Dr. Michael Hagert, Leitender Chefarzt, offen zu. In der 90-jährigen Geschichte des Krankenhauses sei es einmalig, dass sich die Möglichkeiten der Behandlung und Diagnostik so verbessert haben wie in den vergangenen fünf Jahren. Neben hochmoderner Technik sei aber auch die Unterbringung der Patienten wichtig - und da entsprach das alte Haus nicht mehr den heutigen Anforderungen. Er erinnerte daran, dass für die Mitarbeiter stets der Patient im Mittelpunkt stehe.

Dann endlich der ersehnte Augenblick: Stefan Ludes, Architekt des Klinikum-Neubaus, übergab Verwaltungsdirektor Lothar Peruth die Schatulle mit dem goldglänzenden Schlüssel. Vor elf Jahren hatte er den Auftrag für den Bau bekommen, damals führte noch eine Eisenbahntrasse (von der Papierfabrik her) über das Gelände.

Im ersten Bettenhaus mit 206 Betten sind künftig die Patienten der beiden chirurgischen Kliniken sowie der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe untergebracht, dazu die Neonatologie (Frühchen). Der Umzug hat bereits begonnen, geht bis Ende Oktober. Als letzte räumen die Kurzzeitpflege und das Archiv das alte chirurgische Haus. Im Dezember rollen hier die Abrißbagger an. Die Fläche wird gebraucht für das zweite Bettenhaus.