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Bürgerinformationssystem im Saalekreis Bürgerinformationssystem im Saalekreis: Der Kreis und sein Online-Desaster

Von Dirk Skrzypczak 26.03.2015, 16:21
Die Einführung des digitalen Bürgerinformationssystems für den Saalekreis verzögert sich.
Die Einführung des digitalen Bürgerinformationssystems für den Saalekreis verzögert sich. dpa Lizenz

Merseburg - Das geplante elektronische Bürgerinformationssystem entwickelt sich für den Saalekreis mehr und mehr zum Fiasko. Ursprünglich sollte das Portal im Frühjahr 2015 an den Start gehen. Nach neuen Informationen verzögert sich die Einführung der Vollversion, auf die dann auch öffentliche Nutzer über das Internet zugreifen können, aber um ein Jahr.

„Die von Landrat Frank Bannert geführte Kreisverwaltung verzögert die Inbetriebnahme des Bürgerinformationssystems weiter. Es gibt noch kein inhaltlich abgestimmtes Konzept, obwohl die Pläne für das System schon lange auf dem Tisch liegen“, kritisiert Kreistagsmitglied Mario Lochmann. Anträge der Fraktion Linke/Grüne zum Thema Transparenz seien vom Kreistag zuletzt abgelehnt worden - teilweise auch mit dem Verweis auf das Bürgerinformationssystem. „Nun zeigt sich: In naher Zukunft wird es nicht kommen“, wettert Lochmann.

In der Kreisverwaltung will man von einer Panne nichts wissen. Vielmehr habe man eine Arbeitsgruppe gegründet, die Umfang und Inhalt des Projektes erörtern soll. In dieser Gruppe sitzen sowohl Kreistagsmitglieder als auch Angestellte der Verwaltung. Morgen sollen sie zum zweiten Mal tagen.

Immerhin steckt der Kreis schon mal neue Ziele ab. „Intern ist das System schon in Betrieb. Es soll in diesem Jahr auch den Kreistagsmitgliedern für die digitale Ratsarbeit zugänglich gemacht werden“, sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch auf Nachfrage der MZ. Danach soll es auch öffentlich auf der Homepage des Landkreises zu finden sein. Interessierte können sich dann unter anderem über Sitzungen informieren und Beschlussvorlagen lesen - so wird es in Halle praktiziert.

Dieser letzte Schritt sei für Frühjahr 2016 geplant, allerdings sei man bestrebt, das System auch den Bürgern so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen. Der Merseburger Martin Kliche hat indes von der Hinhaltetaktik die Nase voll. Er hat - im Internet - eine Petition gestartet und fordert das Bürgerinformationssystem nicht nur für den Kreis, sondern auch für die Stadt Merseburg. (mz)

Kreistagsmitglied Mario Lochmann
Kreistagsmitglied Mario Lochmann
Peter Wölk Lizenz