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Braunsbedra Braunsbedra: Die erste Stadt der neuen Bundesländer

Von DIANA DÜNSCHEL 01.03.2013, 19:10
Das gesamte Braunsbedraer Marktensemble mit dem Rathaus gab es 1993 noch nicht. Als aus der gemeinde eine Stadt wurde, fand vielmehr gerade die Grundsteinlegung für das neue Ortszentrum statt.
Das gesamte Braunsbedraer Marktensemble mit dem Rathaus gab es 1993 noch nicht. Als aus der gemeinde eine Stadt wurde, fand vielmehr gerade die Grundsteinlegung für das neue Ortszentrum statt. Peter Wölk Lizenz

BRAUNSBEDRA/MZ - In Braunsbedra steht dieses Jahr ein besonderer Höhepunkt an: das 20-jährige Stadtjubiläum. Denn am 5. Juli 1993 bekam die damalige Gemeinde vom sachsen-anhaltischen Innenminister Hartmut Perschau als erste Gemeinde der neuen Bundesländer das Stadtrecht verliehen. Der Festakt dazu fand in der Sportgaststätte statt.

Der geeignete Rahmen, das Jubiläum zu begehen, ist nach Ansicht der Verwaltung das traditionelle Gewerbe- und Vereinsfest. Es findet dieses Jahr vom 7. bis 9. Juni statt. Ein Tag, konkret der 9. Juni, wird sich schwerpunktmäßig dem Thema widmen. Dann soll es auch vormittags ab etwa 10 Uhr einen großen Festumzug geben. Alle Gewerbetreibenden, Vereine und interessierten Bürger können sich daran beteiligen. Die Stadt ruft deshalb dazu auf, sich möglichst zahlreich bis zum 30. April anzumelden. Benötigt werden kurze Angaben zur Firma oder zum Verein und wieviele Personen, Fahrzeuge, Pferde oder Kutschen mitwirken wollen. Ansprechpartner ist Marco Hippe, im Rathaus verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit. An entsprechenden historischen Kostümen soll es dabei nicht scheitern. Der Stadt steht ein größerer Fundus zur Verfügung, und eine Ausleihe ist möglich.

Darüber hinaus stehen die Höhepunkte des gesamten Festwochenendes auch schon fest, wie die MZ aus dem Rathaus erfuhr. Geplant sind Kinderprogramm mit Mini-Playback-Show, Fackelumzug, Tanz, die Präsentation der Gewerbetreibenden, Programme von den Schulen und Kindertagesstätten, ein Feuerwerk sowie Auftritte von den Stargästen Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler sowie dem Komiker und Schauspieler Holger Müller, der als „Ausbilder Schmidt“ bekannt geworden ist.

Vor 20 Jahren hatte es übrigens eine ganze Festwoche rund um die Verleihung des Stadtrechts gegeben. Damals wurden gleich zwei große Jubiläen gefeiert. Die Gemeinde bestand noch aus den Ortsteilen Braunsdorf, Bedra, Schortau und Neumark. Diese Ortsteile begingen zu dem Zeitpunkt 1 150 Jahre seit der Ersterwähnung. Dazu kam, dass sich 1942 Braunsdorf und Bedra zu Braunsbedra zusammengeschlossen hatten. Die Gemeinde an sich wurde also exakt 50 Jahre alt.

In diese Festwoche waren 1993 mehrere große Veranstaltungen eingebunden. So fand in Braunsdorf die Grundsteinlegung für die Kaßler-Gedenkstätte statt. Der Findling steht heute noch. Er erinnert an Michael Kaßler, den Stellmacher, der 1761 das Laufrad und damit den Vorläufer des heutigen Fahrrads erfand.

Zudem wurde am Wohnhaus des zweiten großen Sohnes der Stadt, Eduard Dörge, eine Gedenktafel angebracht. Dörge war der Erfinder und Erbauer des eisernen Kipp-Pfluges und anderer Ackergeräte. Der Bedraer Schmiedemeister lebte von 1841 bis 1925. Das Haus wurde zwischenzeitlich abgerissen. An dieser Stelle befindet sich heute die Filiale der Volks- und Raiffeisenbank. Dafür ist der gesamte Platz gegenüber des Rathauses nach ihm benannt worden.

Die wohl wichtigste Grundsteinlegung aber fand für das neue Marktensemble statt. Der jetzige öffentliche Mittelpunkt der Stadt mit dem Einkaufszentrum und dem Hotel samt Geschäften sowie Tages- und Kurzzeitpflege war damals eine Brachfläche. Erst 1995 gab es dort dann den Baustart für das heutige Rathaus.

Übrigens gab es seitens der Gemeinde schon seit 1968 mehrere Anläufe, das Stadtrecht zu erhalten, weiß Frank Hoffmann vom Haupt- und Ordnungsamt der Stadt, der für das Amtsblatt „Bote des Geiseltales“ seit Jahren die Geschichte Braunsbedras aufarbeitet. Aus alten Unterlagen gehe hervor, dass der Rat des Bezirkes Halle diese Bestrebungen immer wieder abgelehnt habe, ist von ihm zu erfahren. Als Hauptgrund sei die fehlende Infrastruktur - also zum Beispiel kein Rathaus - genannt worden.

Anmeldung für Festumzug an Marco Hippe, Markt 1, 06242 Braunsbedra, Telefon 034633/4 01 17, Fax: 034633/4 01 00, E-Mail-Adresse: [email protected]