Blick hinter die Kulissen der Arbeit
Merseburg/MZ. - Mit Kinderwagen oder dem eigenen Nachwuchs an der Hand zog es am Montag Mütter, Väter und auch Großeltern zur Kliaplatte in Merseburg. Dort hatten Hebammen des Carl-von-Basedow-Klinikums einen Stand aufgebaut. Sie stellten die Angebote des Klinikums vor und berichteten über das breite Spektrum ihrer Arbeit. Sie verteilten außerdem Informationsmaterial und stellten sich den Fragen der zahlreich erschienenen Besucher.
Damit machten sie, wie am Montag Hebammen auf der ganzen Welt, auf ungewöhnliche Art auf ihren Berufsstand aufmerksam. Seit 1991 findet die Aktion jedes Jahr im Mai statt. "Familiengesundheit und Gesundheit von Frauen und Kindern" lautete das Motto 2008.
Vor Ort war auch die leitende Hebamme des Klinikums, Anke Nerlich. Der Beruf werde immer umfassender, betonte sie. "Mittlerweile werden Mütter nicht mehr nur bis acht Wochen nach der Geburt ihres Kindes von uns betreut. Die Hebamme kann sogar bis zum ersten Geburtstag des Kindes in Anspruch genommen werden." Der Grund: "Früher waren die Familien größer. Oft wohnten mehrere Generationen in einem Haushalt. Dieser Großfamilienverband ist nur noch selten anzutreffen", so Frau Nerlich. Heute lebten Familien isolierter. Oft habe eine Mutter nach der Entbindung überhaupt erstmals in ihrem Leben ein Baby im Arm. Die Frauen auf dem verantwortungsvollen Lebensabschnitt mit dem Kind zu begleiten, und ihnen dabei ein Stück mehr Sicherheit zu geben, sehen Frau Nerlich und ihre engagierten Kolleginnen als wichtigen Aspekt der Arbeit an. So kann das Gefühl für das neue Leben und das Vertrauen im Umgang mit dem Baby wachsen. Eine Aufgabe, die immens wichtig ist, betonte die Hebamme.
Wie zum Beweis waren es Scharen von Menschen, die es auf den Platz zog. Jeannine Berck kam mit Söhnchen Collin Elias und wurden von Hebamme Annette Springer wie alte Bekannte begrüßt. 13 Mal hatten sich die Frauen seit der Geburt von Collin Elias im Januar inzwischen gesehen. "Sie hat mich sehr unterstützt, auf meine Fragen wusste sie stets Rat", lobte die junge Mutter. "In der ersten Zeit nach der Geburt gibt es oft Unsicherheit", so Annette Springer. Das gehe schon beim richtigen natürlichen Stillen an der Brust los. Viele Mütter müssten begreifen, dass dies durch nichts zu ersetzen sei. Sie muss es wissen. Seit nun schon 25 Jahren hilft die 45-Jährige den Babys auf die Welt. Auch Rosemarie Jänecke, seit 1973 als Hebamme im Einsatz, war da. "Die Leute kommen auch bei Wind und Wetter hier auf den Platz", freute sie sich über das Gelingen der Aktion.
Die Frauen, bei denen am Montag die Wehen einsetzten, waren im Kreißsaal übrigens nicht auf sich allein gestellt. Ingrid Eidam hatte in diesem Jahr den Dienst mit übernommen. Andere Hebammen hatten während der Aktion Bereitschaft. Kommentar Seite 8