„Quasi ein Baukastensystem“ Bietet neues Unternehmen in Merseburg Zeitarbeit im Wohlfühl-Job?
Das Unternehmen MatchMedics ist im Bereich der Sozialberufe neu am Markt und lockt mit vielerlei Vergünstigungen. Was die Vorteile für die Mitarbeiter sind.

Merseburg - Das perfekte Match finden manche aktuell nur auf Partnervermittlungsportalen. Claudia Nagel (35) und Maik Schumann (38) wollen dieses Prinzip auch im Arbeitsleben und zwar ganz speziell im Bereich der Sozialberufe umsetzen. Privat ein Paar und bis vor gut einem Jahr in Führungspositionen anderer Zeitarbeitsfirmen tätig, haben die beiden Betriebswirte 2020 ihre eigene Firma MatchMedics gegründet - mitten in der Pandemie und nach eigener Aussage mit wachsendem Erfolg.
Ihr Kapital sind ihre Mitarbeiter, die zum Beispiel aus den Bereichen Pflege oder Sozialpädagogik kommen. „Unsere Kunden sind zum Beispiel Kommunen, Kitas, Schulen oder Pflegedienste“, sagt der gebürtige Merseburger Schumann. Wenn beispielsweise ein ambulanter Pflegedienst oder eine Intensivpflege plötzlich zu wenig Personal hat, oder eine schwangere Erzieherin ausfällt, weil das Beschäftigungsverbot greift, könnte MatchMedics als Feuerwehr einspringen. „Manchmal geht das tatsächlich sofort, aber meistens brauchen wir etwas Vorlauf, da unsere Leute gut gebucht sind“, erzählt Nagel. Die 35-Jährige hat einen Master in BWL und hat Betriebswirtschaft, Personalmanagement und Marketing studiert. Mit 60 Mitarbeitern sei man im vergangenen Oktober gestartet. Mittlerweile seien es gut 100 und weitere seien ständig willkommen. Die könnten nach eigenen Wünschen entscheiden, wie und wo sie arbeiten möchten - für vier bis sechs, aber maximal 18 Monate. „Wir kümmern uns um die Rahmenbedingungen.“ MatchMedics-Mitarbeiter müssten sich nicht verbiegen. „Wir bauen den Job passend um sie herum.“ Und wenn es auf einer Arbeitsstelle nicht funktioniere, sorge man für einen Wechsel.
„Quasi ein Baukastensystem.“
Was die Verträge angehe, arbeite man nach dem System Match-Boxx, erklärt Geschäftsführer Maik Schumann. „Quasi ein Baukastensystem.“ Man könne zum Beispiel wählen, ob man als Mitarbeiter ein E-Bike, ein Jobticket oder vielleicht einen Hybrid-Pkw mit Stern haben möchte. „Davon haben wir gerade 65 Stück an unsere Mitarbeiter ausgegeben“, so Schumann. Es sei außerdem möglich, mehr als die üblichen 30 Tage Urlaub zu bekommen. „Wenn jemand mehr Freizeit haben möchte, kann man das zum Beispiel über den Stundenlohn regulieren.“ Man biete Weiterbildungen an, einen Fond für die Ausbildung zum Pflegedienstleiter, zahle zum Teil Kita-Gebühren oder den Führerschein. In Nicht-Corona-Zeiten gebe es auch After-Work-Partys in den Niederlassungen, die sich aktuell in Leipzig, Chemnitz, Dresden, bald auch in Erfurt und Sachsen-Anhalt befinden.
Durch die Vertragsbedingungen fange man seiner Meinung zum Beispiel Fachkräfte auf, die der Pflege sonst den Rücken kehren würden und damit nicht mehr zur Verfügung stünden. Im Bereich der Erzieher freue man sich darüber, mittlerweile auch mehr männliche Mitarbeiter zu haben. „Jeder hat durch uns die Möglichkeit, sich bei verschiedenen Anbietern auf dem Arbeitsmarkt umzuschauen und im Zweifel auch wieder in einen festen Job zu wechseln“, sagt Geschäftsführerin Nagel. Zu MatchMedics kämen häufig Leute aus einem festen Job. „Aber irgendwann gehen sie vielleicht auch wieder. Damit müssen wir leben“, lächelt Claudia Nagel.
Schumann und Nagel sind überzeugt, dass sich ihr Unternehmen am Markt etablieren und wachsen wird. Schumann: „Wir wollen den Mund zwar nicht zu voll nehmen, aber unser Ziel ist es, dass das M von MatchMedics in Mitteldeutschland so bekannt wird wie der Apfel von Apple.“ (mz)