Behutsames Lifting für Königin
HALLE/MZ. - Die Orgel in der Bad Lauchstädter Stadtkirche lässt sich zwar noch spielen, aber ein wirklicher Genuss ist ihr Klang schon lange nicht mehr. Werner Schulz, der seit Jahren ehrenamtlich als Organist tätig ist, kann das am besten beurteilen. "Ich spiele schon viele Jahre hier, aber der Zustand der Orgel wird immer schlechter", bedauert er. Nach Rücksprache mit dem Pfarrer stand für den begeisterten Musikliebhaber, der auch dem evangelischen Posaunenchor angehört, fest, das etwas passieren muss: "Hier müssen Fachleute 'ran."
Für dieses Vorhaben suchte und fand Schulz Verbündete, die meisten übrigens im Posaunenchor. Im Oktober 2009 wurde dann der Förderkreis zur Rettung der Orgel gegründet, Werner Schulz zum Vorsitzenden gewählt. Die zehn Mitglieder schmiedeten bereits konkrete Pläne.
So ging die Aufforderung an fünf Orgelbauer, einen Kostenvoranschlag für die Restaurierung zu erstellen. Wenn alle vorliegen, werden Orgelsachverständige aus dem Kirchenkreis und der Region die Angebote prüfen. "Wir wollen, dass die Orgel wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt wird", erklären Heide Wingrich, Schriftführerin im Förderkreis und Werner Schulz.
Das Instrument in der Lauchstädter Stadtkirche stammt aus der Werkstatt des Merseburger Orgelbauers Josef Chwatal. Über ihn weiß man wenig, er soll 1821 aus dem Böhmischen gekommen sein. 1829 wurde die Lauchstädter Orgel - übrigens die einzige original erhaltene von Chwatal - eingebaut. Sie verfügt über 835 Pfeifen aus Holz und Zink, die größten sind über vier Meter hoch. Bei einer Restaurierung im Jahr 1972 gab es beträchtliche Umbauten, die rückgängig gemacht werden sollen.
Während der auf drei Jahre veranschlagten Restaurierung wird der Organist trotzdem nicht arbeitslos. Die Historischen Kuranlagen stellen leihweise eine transportable Orgel zur Verfügung, die derzeit im Großen Kursaal steht.
Um die Finanzierung abzusichern, hofft der Förderkreis auf wohlwollende Spender und Gönner. Vorgesehen sind mehrere Benefizveranstaltungen, unter anderem mit Michael Schönheit, dem eigenen Posaunenchor, dem Autor Wolfgang Rüb oder Cottbusser Musikern (Orgel und Geige); hier steht der Termin - 27. Juni 17 Uhr - schon fest. Eröffnet wird die Spendenaktion aber am Sonntag, dem 2. Mai 10.30 Uhr in der Stadtkirche Bad Lauchstädt mit einem festlichen Gottesdienst mit viel Musik, bei dem Posaunenchor sowie regionale Kantorei mitwirken.