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Galerie im cCe Leuna Beeindruckende Riesen-Porträts: Ist er weg, der Thate?

Millionen von Bleistift- und Buntstiftstrichen auf Papier - mehrere Wochen lang waren Dutzende riesiger Porträts der Künstlerin Antoinette in Leuna zu sehen. Jetzt geht die Schau zu Ende.

Von Undine Freyberg 24.07.2024, 14:14
Ein Ausschnitt aus dem Portrait von Hilmar Thate. Das Bild ist eigentlich ein Hochformat.
Ein Ausschnitt aus dem Portrait von Hilmar Thate. Das Bild ist eigentlich ein Hochformat. (Foto: Undine Freyberg)

Leuna/Merseburg/MZ. - Sie selbst liebt dieses Bild: Hilmar Thate. Schauspieler. Gemalt Anfang der 2000er Jahre. „Wer den kauft, macht nichts falsch“, lächelt Antoinette. Das Bild sei zwar teuer. „Aber irgendwann wird es viel mehr wert sein, als es heute kostet“, sagt die Künstlerin.

Gäste waren begeistert

„Die Madonna von Berlin“
„Die Madonna von Berlin“
(Foto: Freyberg)

Und? Ist er noch da, der Hilmar Thate, das Bild von dem Mann der 1931 in Halle-Dölau geboren wurde und 2016 gestorben ist? „Ja, das Bild ist noch da“, lächelt Alexandra Schmücking, die Leiterin der Galerie im Leunaer cCe. „Man kann es sich also noch überlegen.“

Die Ausstellung sei unglaublich gut beim Publikum angekommen, zieht sie kurz vor Schluss ein Resümee. „Viele sind gekommen, weil sie Antoinettes Arbeit am gigantischen Altar der Europa im Merseburger Schlossgartensalon verfolgt hatten. Und manche waren verwundert, warum so eine großartige Künstlerin nicht noch bekannter ist.“

Ein Großteil der Bilder, die in Leuna gezeigt werden – insgesamt sind das vermutlich mehrere Millionen von Bunt- und Bleistiftstrichen auf Papier – gehört zu den mehr als 100 mannshohen Porträts, die Antoinette im Rahmen ihres Projekts „Berliner Sittengemälde“ gezeichnet und damit für Furore gesorgt hatte – nicht nur in Berlin, sondern unter anderem auch in New York und Washington.

Die monumentalen Werke in der Galerie des cCe zeigen einen Querschnitt der Gesellschaft – vom Akademiepräsidenten bis zum Szenefreak oder Travestiestar, vom Polizisten bis zur Altenpflegerin. Schauspieler Hilmar Thate hängt beispielsweise in einer Reihe mit dem Porträt von Schauspieler und Regisseur Wolfgang Krause Zwieback und dem einstigen Unikat Steffen „Grossi“ Großmann – ebenfalls Hallenser –, den jeder un der Saalestadt nur mit Schallplatte auf dem Kopf kannte.

Umzug nach Merseburg

Künstlerin Antoinette
Künstlerin Antoinette
(Foto: Freyberg)

Antoinette zählt zu den Vertreterinnen der sogenannten „Neuen Leipziger Schule“. Ihre Arbeiten stehen in der Tradition ihrer Lehrer Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer sowie Werner Tübke und sind an vielen öffentlichen Plätzen zu sehen. So hängt ein Porträt von Antje Vollmer im Deutschen Bundestag. Eine von ihr gestaltete Büste von Egon Bahr ziert Bahrs Ehrengrab. In Merseburg hatte Antoinette 2022 ihren 20 Meter langen und fünf Meter hohen Altar der Europa fertiggestellt. 2023 ist die gebürtige Dresdnerin von Leipzig nach Merseburg gezogen.

Die Ausstellung „Antoinette und die Wiederentdeckung des Magischen“ ist noch bis zum 26. Juli in der Galerie im Leunaer cCe zu sehen.