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Basedow-Klinikum Merseburg Basedow-Klinikum Merseburg: Mit Barrieren gegen Keime

Von Michael Bertram 15.11.2017, 06:00
Eine spezielle Maschine desinfiziert ein Zimmer der Intensivstation.
Eine spezielle Maschine desinfiziert ein Zimmer der Intensivstation. Peter Wölk

Merseburg - Sie sind fürs bloße Auge unsichtbar und deshalb brandgefährlich: Keime, die Menschen befallen und tödlich sein können. Vor allem in Krankenhäusern, in denen sich ohnehin viele geschwächte Personen aufhalten, kann ein eingeschleppter Keim fatale Folgen haben.

Die Auswirkungen bekam das Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg vor einigen Jahren zu spüren, als sich ausgerechnet auf der Intensivstation ein Keim eingeschlichen hatte. „Die Situation war so schlimm, dass die Station in einen reinen und unreinen Bereich geteilt wurde, um die weitere Ausbreitung zu verhindern“, erklärt Jule Wenke Winkler, die Hygienebeauftragte am Basedow-Klinikum.

Verunreinigte Mietbetten hatten Keim eingeschleust

Nach aufwendiger Suche wurde die Ursache für den Keim gefunden - verunreinigte Mietbetten hatten ihn eingeschleust. „Der Vertrag mit der Firma wurde daraufhin sofort gekündigt.“

Die unkontrollierte Ausbreitung von Erregern ist nicht nur für die Patienten schlimm. Auch kratzt sie am Image eines Krankenhauses. Nicht zuletzt auch deshalb hat das Basedow-Klinikum nun mit einer weiteren Maßnahme den Keimen den Kampf angesagt: Mit großem Aufwand wurde die Intensivstation umgebaut. Aus einst vier Zweibettzimmern wurden durch eingezogene Wände acht separate Räume.

Klinikum Merseburg: Umbau erfolgte im laufenden Betrieb

Mit nun insgesamt zwölf Einzelzimmern wurde die Barriere für Keime weiter deutlich reduziert. „Der Umbau erfolgte im laufenden Betrieb und wurde deshalb nach und nach realisiert“, erklärt Winkler. Sie schaut durch eine komplett versiegelte Tür eines der neuen Zimmer. Zu sehen ist ein grüner Apparat, der ein wenig an eine Bohnermaschine erinnert. Alle paar Minuten versprüht er eine Wolke. Darin enthalten ist ein Desinfektionsmittel, das mögliche Keine in den Zimmern vor jeder Neubelegung abtötet.

„Patienten, die zu Risikogruppen gehören, werden standardmäßig auf die gefährlichen Keime MRSA und VRE durchleuchtet“, erklärt Winkler. Zur Risikogruppe gehören etwa Patienten aus Seniorenheimen.

Basedow-Klinikum: Überall hängen Desinfektionsmittelspender

Und auch sonst lege das Klinikum hohen Wert auf Hygiene: Überall hängen Desinfektionsmittelspender, die Mitarbeiter sind angehalten sich impfen zu lassen. Gerade jetzt, wenn die Grippezeit beginnt. „Wir haben dafür extra den teuren Impfstoff eingekauft“, betont Winkler. Zudem wurde ein Schnelltestautomat angeschafft. Per Abstrich kann innerhalb von Minuten geklärt werden, ob ein Patient an Grippe erkrankt ist oder nicht.

Das Gerät ist jedoch ausschließlich für Patienten mit geplanter stationärer Aufnahme gedacht, um festlegen zu können, ob sie womöglich isoliert werden müssen oder nicht. Auch hier hat das Klinikum gelernt: In der vergangenen Grippe-Saison hatte eine Vielzahl von Infektionen gedroht, den Klinikbetrieb lahmzulegen. (mz)

Mit einem Grippe-Schnelltestautomaten können infizierte Patienten innerhalb von Minuten statt Stunden erkannt werden.
Mit einem Grippe-Schnelltestautomaten können infizierte Patienten innerhalb von Minuten statt Stunden erkannt werden.
Peter Wölk