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Barrierefreiheit Barrierefreiheit: Ein Lift ins Kulturhaus?

Von Anke Losack 25.03.2019, 15:08
Barrierefreiheit ist das A und O, damit Menschen mit Behinderungen am öffentlichen Leben teilnehmen können.
Barrierefreiheit ist das A und O, damit Menschen mit Behinderungen am öffentlichen Leben teilnehmen können. dpa

Obhausen - Das Kulturhaus in Obhausen ist eine beliebte Party-Adresse. Karneval, Konzerte, Jugendweihen oder Vereins- und Familienfeiern finden dort regelmäßig statt. „Das Kulturhaus ist der große Renner“, sagt Obhausens Bürgermeisterin Dagmar Nicodemus stolz über die Auslastung des Hauses. Die Erträge aus der Vermietung betrugen ihr zufolge im vergangenen Jahr 23.000 Euro. Der große Saal sei beispielsweise für alle Samstage in diesem Jahr schon ausgebucht, es gebe bereits Reservierungen für 2020, so Nicodemus.

Einbau eines Lifts

Der kleine Saal im Obergeschoss, der nicht barrierefrei zugänglich ist, wird hingegen weniger nachgefragt. Im Gemeinderat wird daher diskutiert, ob ein Fahrstuhl ins Haus eingebaut werden sollte. Großer Befürworter, einen Lift zu installieren, ist Gemeinderatsmitglied Hans Güntsch. „Mir sind viele öffentliche Häuser bekannt, wo so ein Fahrstuhl ist.“ Er ist der Meinung, dass der kleine Saal im Kulturhaus Obhausen ohne Lift gehandicapt sei. „Wir sollten es uns leisten, hier einen Fahrstuhl einzubauen, um den kleinen Saal besser nutzbar zu machen“, meint Güntsch.

Um Veranstaltern von kleineren Festen oder Feiern eine barrierefreie Option im Kulturhaus bieten zu können, hat die Gemeinde vor einiger Zeit Trennwände angeschafft. Diese können im großen Saal als Raumteiler aufgestellt werden. „Ganze vier Veranstaltungen“, so Güntsch, habe es 2018 gegeben, wo die Wände genutzt worden waren.

Bedarf es einer Barrierefreiheit?

Auf die Frage nach dem Bedarf eines barrierefreien Zugangs zum kleinen Saal erklärte Nicodemus, dass im vergangenen Jahr kein Veranstalter abgesagt habe, weil zum kleinen Saal kein Lift vorhanden ist. Gemeinderatsmitglied Joachim Behrendt meint, dass Barrierefreiheit nichts mit dem Bedarf zu tun hat. Man müsse sich mal Angebote für einen Fahrstuhl einholen.

Die Verwaltung der Verbandsgemeinde Weida-Land, zu der Obhausen als Mitgliedsgemeinde gehört, hat für das Anbringen eines Außenfahrstuhls Kostenschätzungen bereits eingeholt. Nach Angaben von Verbandsgemeindebürgermeister Kay-Uwe Böttcher (CDU) liegen die zwischen 70.000 und 80.000 Euro. Nun soll noch die Innenvariante geprüft werden. Diesbezüglich steht allerdings fest, dass damit wohl weitere Umbauarbeiten des Obergeschosses nötig wären.

Auf der Ebene des kleinen Saals gibt es nämlich drei unterschiedliche Höhen. Die müssten ausgeglichen werden. Würde beispielsweise ein Lift auf dem Flur installiert werden, müsste jeweils noch eine Stufe - zum einen hoch in den kleinen Saal, zum anderen hinunter in den Versammlungsraum - etwa mittels Rampe barrierefrei zugänglich gemacht werden. Böttcher meldet Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Diskussion über einen Fahrstuhl an. Da die barrierefreie Begehbarkeit des Hauses in der unteren Etage gewährleistet ist, sei der Zwang, einen Lift für den kleinen Saal errichten zu wollen, für ihn nicht nachvollziehbar. (mz)