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Bangen bei Awo Merseburg: Kein Geld für Pachtzins

Von Elke Jäger 28.10.2005, 16:20

Merseburg/MZ. - Auch im Innern hat sich vieles verändert. Die Räume sind ansprechend gestaltet, die Sanitäreinrichtungen entsprechen heutigem Standard. Das Bürgerhaus steht Alt und Jung offen, und der kleine Saal im Erdgeschoss ist fast täglich besetzt. "Jeden Tag sind Treffs oder Zirkel", berichtet Sigrid Napierala, die hier ein neues ehrenamtliches Betätigungsfeld gefunden hat und zählt auf: Patchwork-Treff - der so heißt, weil hier die unterschiedlichen Interessen von Rommé bis zu Häkeln gepflegt werden; Seniorengruppe, zweimal Yoga-Kurse, Kreativgruppe oder einfach gemütlicher Plausch. Der Saal, ein zweiter Raum und die Küche können am Wochenende für den Preis von 100 Euro für Familienfeiern gebucht werden. Bei schönem Wetter bietet sich auch der Hof zum Sitzen an. Seit er - in eigener Regie - frisch gepflastert ist, nutzen ihn die Tagesbesucher vor allem in der schönen Jahreszeit.

Um das Bürgerhaus kümmert sich der Awo-Stadtverband, dem 60 Mitglieder angehören, ausschließlich mit ehrenamtlichen Kräften. Vorsitzender Klaus Napierala greift oft selbst zum Werkzeug, um Reparaturen oder Verschönerungen zu erledigen. "In den vergangenen zwei Jahren haben wir fast 20 000 Euro für die Erneuerung von Toilette und Küche ausgegeben", rechnet Sigrid Napierala auf. Dringend saniert werden (mit Trockenlegung) muss wegen der aufsteigenden Feuchtigkeit ein Raum im Erdgeschoss, das Geld ist fast beisammen. Auch die Betriebskosten, mehr als 5000 Euro pro Jahr, trägt der Stadtverband selbst.

"Mehr Geld können wir nicht auftreiben", sagt Napierala. Doch die Awo hat ein Problem: Das Haus wurde dem Verband von der Stadt Merseburg über einen Erbbaupachtvertrag vor zwölf Jahren übertragen. Dabei wurde festgelegt, dass den Zins in Höhe von 4500 Euro jährlich die Stadt trägt. Dieser Vertrag läuft nun aus, und noch kam kein Signal aus dem Rathaus, wie es weiter geht. Die Awo hofft auf Entgegenkommen wie bisher. "Sonst müssten wir hier alles aufgeben", benennt sie die große Sorge der Verbandsmitglieder.